Über Monate hinweg hat Tesla und vor allem deren CEO und Gründer Elon Musk ein neues Produkt angekündigt. Man rätselte lange, bis vor einigen Wochen endlich klar war: Es geht um Batterien für das private Haus und für große Geschäfte wie Walmart. Diese werden schon seit längerer Zeit in Kalifornien getestet. Nun hat Elon Musk die Katze endlich aus dem Sack gelassen: Powerwall und Powerpack wurden offiziell vorgestellt, und könnten langfristig die Art und Weise, wie wir uns zuhause mit Strom versorgen, nachhaltig verändern.
Aber alles der Reihe nach: Powerwall heißt sie also die Batterie, welche im privaten Gebrauch genutzt werden kann. Es gibt zwei Modelle: Ein 10 kWh Modell für 3500 US-Dollar und sein kleiner Bruder für 3000 US-Dollar, der „nur“ 7 kWh Kapazität hat. Beide dienen jedoch dem selben Zweck: Die Powerwall ist lediglich einen Quadratmeter groß und man kann sie sowohl an Außen- als auch an Innenwände von Häusern befestigen. Der beste Platz wäre allerdings die Garage. Denn nicht nur das Haus kann mit Strom versorgt werden, sondern auch der schicke Tesla, der wahrscheinlich bei einigen Käufern in der Garage stehen wird.
Aber wie kommt die Powerwall überhaupt an Strom und was sind die Vorteile? Eigentlich ist das recht simpel: Einerseits kann über Solarzellen auf dem Dach oder im Garten Strom gewonnen werden, andererseits kann man allerdings auch z.B. in der Nacht oder Mittags, also zu „Off-Peak-Zeiten“, günstig Strom aus dem Netz kaufen. Das macht die Powerwall völlig selbstständig und so kann man, zumindest laut Teslas Versprechen, gutes Geld sparen.
Theoretisch kann man sich mit der Powerwall sogar komplett vom öffentlichen Stromnetz isolieren und eigenständig durch Solarenergie Strom gewinnen und konsumieren. Ich denke jedoch, dass die Mehrheit der Kunden eine Mischung aus günstigem Off-Peak-Strom und Solarenergie nutzen werden. Ein typisches Anwendungsbeispiel wäre etwa, dass über den Tag und am Abend die Home Battery den Haushalt mit billigem Strom versorgt (auch wenn es in der Nachbarschaft gerade einen Stromausfall gibt!). In der Nacht hingegen kann dann der Tesla aufgeladen werden.
Das Produkt hat natürlich auch die Fähigkeit, Energie für eine bestimmte Zeit zu speichern und somit gewissermaßen unabhängig vom öffentlichen Netz zu werden. Bei Stromausfällen dient die Powerwall dann als Generator.
„Der Powerpack ist unendlich skalierbar“
Aber jetzt noch kurz zum großen Bruder, dem Powerpack. Was mich nämlich etwas verwundert hat an der industriellen Batterie für Geschäfte ist die Aussage von Musk, die Kapazität sei „unendlich skalierbar“. Ausgeliefert wird es wahrscheinlich Ende diesen Jahres, und zwar in Blöcken von 100 kWh. Bis zu 10 MWh sollen damit möglich sein. Das sollte dann auch locker reichen, um einen ganzen Walmart mit günstigem, nachhaltigem Strom zu versorgen.
„Our goal here is to change the way the world uses energy at an extreme scale.“
Bestellen kann man die Powerwall bereits jetzt, ausgeliefert wird sie dann ab Sommer. Der Powerpack lässt allerdings noch etwas länger auf sich warten: Bestellungen werden erst ab Ende diesen Jahres angenommen. Die Powerwall kommt übrigens in verschiedenen Farben und mehrere Einheiten können „zusammengesteckt“ werden, wie TheVerge zeigt.
Die Ambitionen von Elon Musk in diesem Bereich sind sehr groß. Das hat man schon daran gemerkt, wie er die Keynote begonnen hat: Er redete vom Klimawandel und wie wir es schaffen können, diesen zu besiegen. Es sei eine „machbare Sache“, so Musk. Aber schauen wir erstmal, wie die Powerwall in den USA und später sicherlich auch in Europa Anklang findet. Ich sehe zwar auf jeden Fall das Potential, aber ganz so euphorisch wie Musk bin ich allerdings noch nicht. Aber um diesen Artikel mit einer durchweg positiven Sache zu beenden, denn das hat das neue Produkt auf jeden Fall verdient, hier die 18-minütige Keynote von Musk, die wirklich außerordentlich gut war.
Quelle: Tesla