Man kann über die Apple Watch endlos diskutieren. Eine Optik wie aus dem Kaugummiautomaten, ein mehr als unausgereiftes User Interface und damit zusammenhängend eine gewöhnungsbedürftige Usability, eine irgendwie lästige Abhängigkeit von einem mitgeführten iPhone – all das sind Vorwürfe, die sich die Smartwatch von Apple in den zurückliegenden Monaten gefallen lassen musste.
Worüber es allerdings nichts zu diskutieren gibt ist – wie bei fast allen Smartwatches – die wirklich grausige Akkulaufzeit des Wearables. Mir erschliesst sich bis heute nicht, wie ich die Uhr tagsüber tragen soll, wenn ich doch gerne nachts einen Schlaftracker nutzen möchte, denn genau dann muss die Uhr spätestens auf die Ladestation und braucht Saft für den kommenden Tag.
Akkulaufzeit der Apple Watch um bis zu 9 Stunden verlängern?
Ein Kickstarter Projekt will dem nun abhelfen. Das Uhren-Armband namens PRIME nutzt die Tatsache, dass sich die Armbänder der Apple Watch auswechseln lassen. Mit PRIME wollen die Macher dem Träger nun ein Armband bereitstellen, in dem sich – Achtung, festhalten – zwei Wechselakkus für die Apple Watch befindet.
Während einer der herausnehmbaren Akkus in einer speziellen Ladestation geladen wird, verlängert ein zweiter Wechselakku die Laufzeit der Apple Watch um bis zu neun Stunden. Der in der Apple Watch integrierte Akku verbleibt selbstverständlich in der Smartwatch, hier muss man nichts auswechseln. Die zusätzliche Akku-Power erhält die Uhr vielmehr über den 6-pin Port, den die Cupertino-Uhr für solche Anwendungsbereiche besitzt (siehe Abbildung).
Insgesamt zwei zusätzliche Akkus kann das PRIME Armband aufnehmen, die leicht gebogenen und somit Handgelenk-kompatiblen Aufnahmefächer befinden sich dann links und rechts neben der Uhr. Im bisher präsentierten Design-Beispiel handelt es sich um ein Gliederarmband auf poliertem Edelstahl – was sicherlich nicht jedermanns Sache ist und die potentielle Käuferzahl doch erheblich einschränkt. Zusätzlich könnte es eine etwas günstigere schwarze Aluminium-Variante geben.
Sofern das Kickstarter Projekt die Finanzierungsrunde erfolgreich abschliesst, könnte das PRIME Armband ab Mai produziert und ab Juli 2016 an die Backer ausgeliefert werden.
Ja, hm … versteht mich jetzt nicht falsch. Ich finde die Idee eigentlich interessant, auch wegen den Einblicken in die Erweiterbarkeit der Akku-Kapazität über die o. abgebildete 6-Pin Schnittstelle. Aber gleichzeitig finde ich es völlig absurd, mir im Bastel- und Frickelmodus für weiteres Geld etwas an mein handgelenk zu packen, was eigentlich für ein derart teures Gadget wie die Apple Watch selbstverständlich sein sollte. Lustigerweise benutzen die Macher des PRIME Armbands irgendwo auf der Projektseite den Slogan
Be a Watch. Never go to Sleep.
Richtig, genau das erwarte ich von einer Uhr, auch von einer Smartwatch. Die momentan gebotenen Laufzeiten sind einfach inakzeptabel und Dinger wie dieses Armband sind bei all dem dahinterstehenden Einfallsreichtum eigentlich nur ein Wink mit dem Zaunpfahl für fast alle Hersteller – auch für Apple.
Was im Bereich Akkus eigentlich längst Realität sein sollte, konnten wir euch bereits vor einigen Wochen zeigen. Da haben wir euch mit dem Samsung „Band“ und „Stripe“ die Prototypen flexibler Akkubänder präsentiert, die sicherlich in nicht allzu ferner Zukunft endlich ihren Teil zur Lösung der Batterie-Problematik bei Smartwatches beitragen.
Trotzdem Interesse, auch rein technischer Natur? Mehr Infos zur Kickstarter-Kampagne findet ihr unter kickstarter.com