Ohren und Augen auf im Straßenverkehr, das haben uns unsere Eltern immer schon gepredigt. Ist ja auch richtig so! Egal ob Diesel oder Benziner, herannahende Autos kann man hören. Ganz anders ist es mit den Elektroautos, denn die sind, zur Freude von Anwohnern vielbefahrener Straßen, nahezu lautlos unterwegs. Aber genau das kann zur Gefahr für Fußgänger und Radfahrer werden, denn man hört ja kein Motorengeräusch.
Diesem Problem hat sich nun der Autohersteller Nissan angenommen und hat nun ein System vorgestellt, das Fußgänger oder Radfahrer akustisch vor einem herbeifahrenden Elektroauto warnt. Das Projekt läuft unter dem Namen eVader (Electric Vehicle Alert for Detection and Emergency Response) und wird von der EU gefördert. Zusammen mit Nissan arbeiten noch zehn weitere Mitglieder an diesem modernen Fußgängerwarnsystem, darunter Forschungseinrichtungen, andere Autohersteller und der europäische Blindenverein.
Das Warnsystem wurde in einem Nissan Leaf getestet und nutzt zur Erfassung der Personen eine Frontkamera in der Windschutzscheibe. Wenn sie Fußgänger, Radfahrer oder andere Verkehrsteilnehmer sieht, dann ertönt das Warnsignal. Mit dem System wurden 2014 erstmals in Barcelona erfolgreiche Tests mit sehbeinträchtigen und blinden Personen durchgeführt.
Keine Angst, die akustische Warnung ist kein lautes Gehupe, denn es soll nicht stören, sondern eben nur aufmerksam machen. Der Ton, der aus sechs zielgerichteten Lautsprechern ertönt, ist fünf Dezibel leiser, als die Motorengeräusche eines Benziners oder Dieselauto. Die Ergebnisse dieses Projekts könnten möglicherweise auch bald in die Gesetzgebung miteinfließen und so zum Standard in allen Elektroautos werden.
Dass Elektroautos keine Motorengeräusche machen, weil sie eben keinen Kraftstoff verbrauchen, stelle ich mir im Straßenverkehr schon schwierig vor. Deswegen, finde ich, dass das Warnsystem einleuchtend ist, weil es das Problem des fehlenden Geräusches behebt. Ich möchte mir aber nicht vorstellen, wie es ist, wenn Elektroautos die Mehrheit bilden und man überall nur noch diese Warnsignale hört. Vielleicht wird es dann noch umso wichtiger die Augen im Straßenverkehr aufzumachen und aufmerksamer zu sein, um die Signale gar nicht erst auszulösen.
Quelle: heise