Nintendo brachte Ende der 90er Jahre die etwas verrückte Idee der Game Boy Camera für seine geliebte Handheld-Konsole auf den Markt. Das war eine digitale Schwarzweißkamera, die in dem Steckmodulschacht Platz fand und Bilder mit einer Auflösung von 128 x 112 aufnahm. Wer die dazugehörige Hardware in Form des Game Boy Printer besaß, konnte aufgenommene Bilder sogar direkt ausdrucken. Heutzutage wird die Kamera natürlich nicht mehr produziert, dennoch gibt es ein paar Leute, die das Gerät immer noch weiter modifizieren.
Dazu gehört der Designer Bastiaan Ekeler, der einen Adapter für unterschiedliche Objektive entworfen und umgesetzt hat. Zunächst zeichnete er diesen in Rhino 3D, einer Software für professionelle Grafikarbeiten, vor. Mit seinem 3D-Drucker hauchte er dem Adapter schließlich Leben ein und verbaute ihn an seinem Game Boy.
Der Adapter sollte theoretisch mit einer Vielzahl von Canon-Objektiven kompatibel sein, sodass diese nur an die Game Boy Camera geschraubt werden müssen. Für seine ersten Fotografie-Feldversuche wollte Ekeler allerdings Motive aufnehmen, die die Handheld-Konsole alleine nicht einfangen könnte. So wählte er ein 70-200 mm Teleobjektiv, samt 1.4x Telekonverter für eine maximale Brennweite von 3000mm (200×1.4×10.81=3,026.8mm).
Wie ihr sehen könnt, wird das Objektiv auf einer Kaffeedose abgestützt – es ist einfach viel zu schwer für den verhältnismäßig kleinen Game Boy. Egal ob mit Stütz-Dose oder der angelegten Hand, Ekeler fotografierte, was ihm vor die Linse lief. Das waren vor allem Vögel, Boote und sogar der Mond. Letzteres entpuppte sich als besonders schwierig, da der Game Boy Color keinen beleuchteten Bildschirm hat. Noch dazu, musste er den Mond auch erstmal finden und da die die Kameravorschau bei schlechten Lichtverhältnissen mit etwa einem Bild pro Sekunde aktualisiert wird, war dies auch nicht ganz einfach.
Wie wir an den wunderschönen Pixel-Bildern mit Retro-Charme erkennen können, ist es Ekeler aber durchaus gelungen schöne Fotos mit dem modifizierten Game Boy zu schießen. Sie haben dabei eine Auflösung von nur 14 Kilopixel mit 2-bit Farbtiefe. Für die, die sich darunter nichts vorstellen können, habe ich das mal umgerechnet.
Durch etwaige Smartphone Kameras dürfte den meisten das Megapixel Format geläufiger sein. 14 Kilopixel sind also 0,014 MP, was so ungefähr gar nichts ist. Um das nochmal deutlicher zu machen: Die Urform der ersten Computerbildschirme hieß VGA und wurde mit 640 x 480 Pixeln Auflösung angegeben. Das sind wiederum 300 Kilopixel und 0,3 Megapixel.
Ich finde die Bilder auf eine ganz charmante Art einzigartig. Wer zuhause vielleicht auch noch die passende Hardware rumfliegen hat, kann den Adapter anhand Ekelers Bildern nachbauen. Ein tolles und witziges Projekt!