Noch nicht lange her, da war das faltbare Display der „Hot Shit“, wenn man über Smartphone-Innovationen gesprochen hat. Nachdem bei Samsung aber aufgrund verschiedener von Testern gemeldeten Defekte die Galaxy Fold-Veröffentlichung verschoben wurde, ist die Euphorie durchaus ein wenig abgeebbt.
Überbewerten sollten wir das alles jedoch nicht. Schließlich ist Samsung nicht der einzige Hersteller, der sich um diese Technologie kümmert und darüber hinaus geht man diesen Weg ja so oder so weiter. Die Displays werden besser und robuster und mit ihnen werden auch innovativere Designs möglich.
Dabei dürfen wir aber nicht vergessen, dass ein flexibles Display mehr Möglichkeiten bietet, als nur in faltbaren Smartphones verbaut zu werden. Auch Samsung forscht weiter in viele Richtungen und findet dabei auch viele verschiedene Ansätze, wie flexible Displays zum Einsatz kommen können. Ein jetzt bekannt gewordenes Patent aus dem Jahr 2016 bestätigt das, indem es ein Smartphone mit einem sogenannten „Multi-Plane“-Display zeigt. Hier kommt ein solches flexibles Display zum Einsatz, ist dabei allerdings aufgrund einer Halterung starr.
Was können wir auf den Skizzen erkennen? Erst einmal, was Samsung mit „Multi-Plane“ meint. Wir haben es hier quasi mit drei verschiedenen Display-Ebenen zu tun. Das Display nimmt also die komplette Front ein und erstreckt sich dann über den oberen Rand auf die Rückseite, wo es etwa Dreiviertel der Fläche einnimmt. Auch die obere, schmale Seite des Displays kann dabei separat genutzt werden, zum Beispiel für Benachrichtigungen.
Außerdem sehen wir, dass sich Samsung bei der Platzierung der Kamera noch alle Optionen offen hält. Es ist also denkbar, dass sie sowohl unterhalb des rückseitigen Displays platziert wird, als auch — wie beim Galaxy S10 — oben ins Panel integriert werden könnte.
Zudem spricht Samsung davon, dass ihr verschiedene Funktionen auf dem Display nutzen könnt, ohne das Gerät selbst berühren zu müssen, also mittels Gestensteuerung. In dem Patent erklärt das Unternehmen auch verschiedene Einsatzmöglichkeiten dieser unterschiedlichen Panels. Auf der schmalen Oberseite könnten beispielsweise eingehende Anrufe angezeigt werden. Mit einer Geste eurer Hand könntet ihr diesen eingehenden Anruf von diesem kleinen Screen dann auf die Front ziehen und hättet dann in der entsprechenden App verschiedene Möglichkeiten, um auf den Anruf zu reagieren.
Auch beim Fotografieren könnte man vom beidseitigen Display profitieren, denn eine Vorschau des Bildes gäbe es sowohl vorne als auch hinten zu sehen. Das ist für mein Empfinden zwar ein nettes Feature, aber mehr nice-to-have als etwas, was tatsächlich eine Kaufentscheidung befeuert. Spannender ist es da schon, dass Samsung auch über eine Translate-Funktion nachdenkt: Auf der einen Seite spricht jemand in einer fremden Sprache, auf dem gegenüberliegenden Display wird dann in Echtzeit der übersetzte Text angezeigt.
Weder Smartphones mit zwei Displays noch mit Gestensteuerung wären eine Premiere, aber Samsung denkt hier dennoch in eine neue, interessante Richtung und für mein Empfinden wäre so ein Handset, bei dem Samsung das Display quasi einmal ums Gerät wickelt, deutlich attraktiver als ein faltbares. Zudem könnte ich mir hier auch mehr Use Cases vorstellen, bei denen man tatsächlich von den zusätzlichen Möglichkeiten profitiert.
Nichtsdestotrotz ist es lediglich ein Patent, bei dem wir keinerlei Garantie haben, dass ein solches Device tatsächlich jemals das Licht der Welt erblicken wird. Ich mag diese Ansätze dennoch und klar: Man kann immer scheitern mit einem völlig neuen Konzept, aber Samsung hat bereits mehrfach bewiesen, dass sie auch das Durchhaltevermögen haben, nach einem Flop wieder eine Spitzenidee aus dem Hut zaubern zu können.
Quelle: Letsgodigital via Phonearena