Smarte Kleidung — das ist bislang noch nicht viel mehr als eine Buzz-Nummer, über die wir immer wieder mal stolpern. Google ist in diesem Bereich zum Beispiel recht aktiv, wenn ihr euch an die Kooperation mit Levi’s erinnert, bei der auf smarte Fasern gesetzt wurde.
Auch Samsung muss in diesem Zusammenhang genannt werden — die Koreaner präsentierten bei der IFA 2015 ihre Marke HumanFit, unter deren Dach man smarte Bekleidung und Accessoires entwickelte. Der Smart Suit gehörte zu den ersten Produkten, allerdings war dieser Anzug jetzt eher so mittel-smart: Es war ein ganz herkömmlicher, aber durchaus modischer Anzug, dem Samsung NFC-Manschettenknöpfe spendiert hatte. Hier könnt ihr euch das Teil nochmal ansehen:
Jetzt ist Samsung aber einen gehörigen Schritt weiter, wie ein neues Patent beweist, welches Anfang Juni eingereicht wurde und gestern in der WIPO-Datenbank (World Intellectual Property Organization) veröffentlicht wurde. Hier könnt ihr es als PDF einsehen — so ihr denn der koreanischen Sprache mächtig seid.
Bei diesem Patent geht es um Kleidung, die in der Lage ist, mobiles technisches Gerät mit Energie zu versorgen. Das kann ein Smartphone sein, welches geladen wird, wenn ihr es in die Jackentasche packt, es könnte aber auch ein Sport-Shirt sein, welches eure Gesundheit überwacht oder vielleicht sogar sowas wie eine Art Dash-Cam, die euch anzeigt, wer hinter euch herschleicht – die Zahl der Ideen und Möglichkeiten dürfte da so ziemlich grenzenlos sein.
Der Clou bei diesem Patent: Es handelt sich hier nicht um das x-te Kleidungsstück, in welches in irgendeiner Form ein Akku eingearbeitet wurde. Vielmehr bringt Samsung hier einen „Energy Harvester“ unter – also eine Technik, mit der ihr den notwendigen Strom sogar selbst während des Tragens erzeugt.
Auf dem Bild seht ihr zum einen (links), dass eine Vielzahl von Bekleidungsstücken angedacht ist: Neben einer Jacke und einer Hose sind das also auch durchaus Dinge wie Mützen, Handschuhe oder Stiefel. Zum anderen seht ihr rechts im Bild ein Langarm-Shirt, in welchem Prozessoren, Sensoren und besagter „Energy Harvester“ eingearbeitet wurden.
Dort werden die Sensoren und Prozessoren genutzt, um die Energie, die ihr beim Bewegen erzeugt, in verwertbare Energie für ein Gadget umzuwandeln. Leider lässt sich Samsung noch nicht darüber aus, wie viel Energie auf diese Weise erzeugt werden kann. Persönlich kann ich mir derzeit nicht vorstellen, dass ich nur ein, zwei Stunden spazieren gehen muss, damit ein fast leeres Smartphones wieder voll ist.
Aber das ist vielleicht — zumindest anfangs — auch gar nicht Samsungs Ziel. Es wäre ja schon eine interessante Geschichte, wenn ein Smartphone durch so ein Kleidungsstück einfach ein paar Stunden länger durchhält. Logisch, dass hier der Nutzen, der Preis und sicher auch der modische Aspekt in einem vernünftigen Verhältnis zueinander stehen müssen.
Der Gedanke und das Patent an sich generell finde ich hochspannend und absolut richtig, dass Samsung da am Ball bleibt. Das mögen in der ersten Zeit bzw. in den nächsten Jahren alles noch Spielereien sein. Aber wenn man berücksichtigt, dass sich Akku-Technologien weiterentwickeln, Prozessoren für mobile Devices immer effizienter werden und eben auch immer wieder neue Ideen wie dieser Energy Harvester erdacht und verbessert werden, dann kann man zumindest erahnen, wohin uns das in einigen Jahren bringen könnte.
Quelle: Let’s go Digital via Slashgear