In einer Welt, die sich zunehmend mehr an Roboter und an den Einsatz von künstlicher Intelligenz gewöhnt, werden so manche von uns um ihre Jobs fürchten müssen. Immer mehr Aufgaben können von Robotern oder Computern übernommen werden und auch wir von der schreibenden Zunft dürfen uns diesbezüglich nicht zu sicher fühlen.
Ja, auch als Autoren versuchen sich künstliche Intelligenzen mittlerweile, was derzeit zumeist aber mehr schlecht als recht funktioniert. Sehr einfach strukturierte Beiträge mit immer wiederkehrenden, ähnlichen Formulierungen – zum Beispiel Geschäftsberichte oder Texte über die Entwicklung von Aktien – können aber bereits jetzt ziemlich zuverlässig erstellt werden. Associated Press hat diese Schreibroboter oder „Schreib-Maschinen“ bereits erfolgreich im Einsatz. Der Computer wird mit entsprechenden Datensätzen und Satzformeln gefüttert und der Text, der von einem menschlichen Autoren mühevoll in vielen Minuten geschrieben werden muss, entsteht maschinell in weniger als einer Sekunde.
Bei Stories, bei denen mehr Kreativität gefragt ist, legen sich die Schreibroboter derzeit noch die Karten, aber auch hier werden die Ergebnisse immer besser. Den Beleg dafür liefert zum Beispiel jetzt ein japanischer Literaturwettbewerb, bei dem auch Geschichten zugelassen sind, die nicht von Menschen erstellt wurden. Der Nikkei Hoshi Shinichi-Literaturpreis, benannt nach dem japanischen Science-Fiction-Autoren Hoshi Shinichi, wurde zwar nicht an einen solchen Roboter-Text verliehen, aber immerhin: Einer von gleich mehreren eingereichten Texten, die von einer künstlichen Intelligenz verfasst wurden, überstand die erste Finalrunde, wurde also von der menschlichen Jury durchgewunken.
Diese Jury weiß vorher nicht, ob ein Text von einem Menschen oder maschinell verfasst wurde, entschied dabei also völlig neutral. Fairerweise muss aber dazu gesagt werden, dass die Novelle nicht ganz allein von der künstlichen Intelligenz verfasst wurde, sondern unter Mithilfe von Menschen entstand. Ein Team der Future University Hakodate legte verschiedene Parameter der Geschichte wie die Geschlechter der Protagonisten und den groben Plot fest, der Computer schraubte daraus dann die Novelle zusammen, übernahm also immerhin den Löwenanteil der Arbeit.
Das Resultat muss so gut gewesen sein, dass man viele der 1.450 eingereichten Geschichten ausstechen konnte und die erste Finalrunde überstand. Satoshi Hase, ein japanischer Schriftsteller aus dem Science-Fiction-Bereich, zeigte sich beeindruckt:
I was surprised at the work because it was a well-structured novel. But there are still some problems [to overcome] to win the prize, such as character descriptions. Satoshi Hase, Science-Fiction-Autor
Dennoch: Aktuell können sich sowohl Schriftsteller als auch der Verfasser dieser Zeilen hier noch in Sicherheit wiegen. Dieser japanische Literaturpreis konnte mit der maschinell erstellten Geschichte nicht gewonnen werden und selbst wenn: Es wäre nur möglich gewesen, nachdem entsprechende menschliche Vorarbeit geleistet wurde. Bis sich Maschinen wirklich kreativ tolle Geschichten ausdenken können und diese dann auch ansprechend formuliert bekommen, wird noch ein wenig Zeit vergehen.
Quelle: Asahi Shimbun via Los Angeles Times