Verhaltensweisen, durch die andere Personen bedroht, belästigt oder gemobbt werden, sind nicht erlaubt. Google
Mit diesem Grund hat Google dem Initiator der „Aktion Arschloch“, Gerhard Torges, mitgeteilt, dass sein Konto gesperrt wurde und seine Inhalte nach dem Ablauf von zwei Monaten zu löschen. Jetzt klingt „Aktion Arschloch“ natürlich nicht nett, aber der Hintergrund der Aktion hat nun nichts mit Drohungen, Belästigungen oder Mobbing zu tun, es sei denn man möchte ein deutliches, aber gewaltfreies Statement gegen Rassismus als solches bezeichnen.
Die „Aktion Arschloch“ schaffte es 2015, den Song „Schrei nach Liebe“ von Die Ärzte wieder auf Platz 1 in den Charts zu hieven und die Band spendete die Einnahmen der Aktion an „Pro Asyl“. Mobbing sieht wohl anders aus. Und auch „Pulse of Europe“ ist alles andere als eine Aktion zur Bedrohung von Menschen, es sei denn man möchte sich durch ein „vereintes, demokratisches Europa“ bedroht fühlen, „ein Europa, in dem die Achtung der Menschenwürde, die Rechtsstaatlichkeit, freiheitliches Denken und Handeln, Toleranz und Respekt selbstverständliche Grundlagen des Gemeinwesens sind“.
Auch ist sich Gerhard Torges keines Verstoßes gegen die Nutzungsbedingungen von Google bewusst:
Beiträge, welche tatsächlich gegen die Nutzungsbedingungen verstoßen, habe [ich] jedenfalls nie verfaßt. Das bestätigen mir auch andere Nutzer. Gerhard Torges
Die Vermutung liegt nahe, dass das Profil von Gerhard Torges massenhaft aus entsprechenden Kreise gemeldet wurde, von Personen, die sich durch den politischen Kampf gegen Rassismus und Faschismus angegriffen fühlen. Dies führte dann wohl zu einer automatisierten Sperre. Dieses Vorgehen ist nicht neu und funktioniert in jede Richtung auch regelmäßig bei Facebook – zumindest vorübergehend.
Kontaktversuche zu Google blieben bislang unbeantwortet, wobei die Sperre erst gestern ausgesprochen wurde. Andererseits sollte man bei einer so drastischen Maßnahme schon erwarten, dass auch entsprechend schnell auf Rückfragen der Betroffenen reagiert wird. Zumindest sollte einem Betroffenen mitgeteilt werden, mit welchen Beiträgen denn gegen die Nutzungsbedingungen verstoßen worden sein soll. Aber nur mitzuteilen, es wäre „zum wiederholten Male oder in grober Weise“ gegen die Inhalts- und Verhaltensrichtlinien verstoßen worden, ist etwas dürftig als Begründung für einen kompletten Rausschmiss.
User bei Google+ versuchen durch entsprechende Beiträge auf das Problem aufmerksam zu machen, um Google zu einer Stellungnahme und der Rücknahme der Sperre zu bewegen. Gerhard Torges selbst ruft jeden mit Kontakt zu Google dazu auf, diesen zu nutzen, um die Situation möglichst schnell zu klären.