Langsam gehen den Anbietern von High-End-Smartphones die Ideen und Märkte aus, um noch diese Umsatzzuwächse zu erzielen, die man gewohnt ist. Samsung steht immer noch weit besser da als viele andere der großen Namen wie LG, Sony oder HTC, aber auch die Koreaner müssen immer häufiger feststellen, dass die Märkte nicht beliebig wachsen und die Käufer dazu tendieren, ihre Handsets länger zu nutzen.
Kein Wunder also, dass ein so riesiger Markt wie China, der zudem noch über Wachstumspotenzial verfügt, auch für Samsung ein sehr spannender und wichtiger ist. Umso schlimmer ist es da, dass man im Reich der Mitte schon seit einer Weile nur noch unter ferner liefen Erwähnung finden. Laut den Analysten von Strategy Analytics lag man schon in Q1/17 bei mageren 3,1 Prozent Marktanteil in China.
In den folgenden Quartalen ging es mit zunächst 2,7 Prozent und dann 2,0 Prozent Marktanteil weiter bergab und mit dem letzten Quartal des Jahres 2017 hat man den bisherigen Tiefpunkt erreicht: Nur noch 0,8 Prozent Marktanteil bedeuten, dass Samsung aktuell auf dem Smartphone-Markt so gut wie nicht mehr stattfindet. Aufs Jahr 2017 bezogen landet man immerhin bei 2,1 Prozent, aber auch das dürfte in Samsungs Chefetage niemanden tatsächlich begeistern.
Woran liegt es? Definitiv nicht daran, dass Samsung keine tolle Hardware abliefern. Smartphones wie das Samsung Galaxy S9 sind technisch über jeden Zweifel erhaben. Allerdings sind die Geräte auch so hochpreisig, dass es für viele Chinesen schlicht nicht möglich ist, sich ein solches Edel-Smartphone anzuschaffen.
Außerdem ist es auch nicht notwendig, so viel zu investieren, wenn es rein um die Technik geht. Allein Xiaomi macht es uns ja immer wieder vor, wie man High-End-Technik für schlanke Preis unters Volk bringt. Das kürzlich vorgestellte Gaming-Smartphone Black Shark beispielsweise ist in Sachen SoC und Speicher auf Augenhöhe mit dem Galaxy S9, kostet allerdings je nach Version nur umgerechnet 390 bzw. 450 Euro — Samsungs High-End-Modelle kosten das Doppelte und mehr.
Es gibt in China eine unendliche Masse an Herstellern, die sehr günstige Smartphones der Einsteiger- und Mittelklasse produzieren und daneben eben für den Premium-Bereich Unternehmen wie OPPO, Xiaomi, Vivo und natürlich Huawei, die den chinesischen Markt mehr oder weniger unter sich aufteilen.
Der chinesische Smartphone-Fan hat also zu den Premium-Produkten Samsungs nicht nur sehr viel starke Alternativen aus dem eigenen Land, sondern kann sie schlicht auch deutlich günstiger kaufen. Logisch, dass das keinen positiven Impact auf die Verkaufszahlen Samsungs in China hat. Dazu kommt noch das Problem, dass die Smartphones ja selbst bei Preisen von unter 200 Euro mittlerweile so toll funktionieren, dass es einfach nicht mehr so oft notwendig ist, sich einen Nachfolger zuzulegen. Die Zyklen, in denen neue Smartphones angeschafft werden, werden also länger.
Das ist selbstverständlich ein Problem, welches alle Hersteller gleichermaßen betrifft. Bei Samsung führt es neben den anderen genannten Gründen aber dazu, dass das koreanische Unternehmen fast komplett von der chinesischen Smartphone-Landkarte getilgt wurde.
Quelle: DigiTimes via WinFuture.de