Es ist kein Geheimnis, dass jede große Social Media-Plattform von gefälschten Accounts und Bots geflutet wird. Die großen Unternehmen überschlagen sich ständig mit Versprechungen, ihre Plattformen von diesem Gesindel zu bereinigen. Ein neuer Bericht bestätigt aber, was viele von uns schon lange vermutet haben: Sie geben sich nicht viel Mühe dabei.
Der Bericht kommt von Forschern des NATO Strategic Communication Centre of Excellence. In den vier Monaten zwischen Mai und August dieses Jahres führte das Forschungsteam ein Experiment durch, um zu sehen, wie einfach es ist, sich in ein Netzwerk von gefälschten Accounts einzukaufen und wie schwer es ist, Social Media Plattformen dazu zu bringen, etwas dagegen zu unternehmen.
Das Forschungsteam gab circa 300 € aus, um mehrere Fake Accounts auf Facebook, Instagram, Twitter und YouTube zu pushen. Mit dieser Summe kauften sie 3.520 Kommentare, 25.750 Likes, 20.000 Views und 5.100 Follower.
Etwa einen Monat nach dem Kauf all dieser Aktionen untersuchte das Forschungsteam den Status all seiner gefälschten Konten und stellte fest, dass etwa 80 Prozent von ihnen noch aktiv waren. Sie meldeten ein paar ihrer Accounts als betrügerisch bei der jeweiligen Plattform. Rund drei Wochen später waren 95 Prozent der gefälschten Konten, die sie gemeldet hatten, immer noch aktiv.
„Basierend auf diesem Experiment und mehreren anderen Studien, die wir in den letzten zwei Jahren durchgeführt haben, haben wir festgestellt, dass Facebook, Instagram, Twitter und YouTube immer noch nicht ausreichend gegen unauthentisches Verhalten auf ihren Plattformen vorgehen. Ihre Selbstregulierung funktioniert nicht.“
Facebook veröffentlicht regelmäßig Status-Updates über ihre Bemühungen, solche Social Bots und Fake Accounts zu entfernen. Doch die sind fast immer nur ein Tropfen auf dem heißen Stein. Immerhin gibt es bei über einer halben Milliarde Instagram-Nutzer auch tausende von Betrügern und gefälschten Accounts. Wenn davon aber immer nur rund 100 Konten pro Monat von Facebook gelöscht werden, ist das echt nicht viel. Die Plattformen müssen ihre Bemühungen auf jeden Fall steigern.
via: arstechnica