Roboter haben bei Sony eine lange Tradition: Bereits 1999 erschien in Japan der Aibo – sowas wie ein Roboter-Hund, der bestenfalls einen Fell-Kollegen komplett ersetzen sollte. 18 Jahre später hat sich die Welt bezüglich Robotern und künstlicher Intelligenz sichtlich weiter entwickelt, aber Sony verfolgt nach wie vor den Gedanken, einen Roboter besonders putzig wirken zu lassen.
Herausgekommen ist bei diesen Überlegungen „Sony Hello“ — ein Kommunikations-Roboter, den wir im Grunde schon vor eineinhalb Jahren als Konzept „Xperia Agent“ und als Sonys „Zukunft der Kommunikation“ kennen lernen konnten. Jetzt hat man dieses Konzept fertig ausgearbeitet und wird es ab dem 16. November in Japan offiziell verkaufen.
Was ist der Sony Hello?
Was ist der Sony Hello? Puh, grundsätzlich ist es ein smarter Assistent im Stile von Amazon Echo oder Google Home, gepaart mit dem Roboter-Charme eines Wall-E und all das gefangen im Körper einer Thermoskanne (wie ihr auf dem Bild oben seht). Sony haut auf seinem Blog natürlich mächtig auf den Putz und schreibt davon, dass Hello „fast wie ein Familienmitglied“ wirkt.
Grundsätzlich könnt ihr euch den kleinen (etwa 111 x 216 mm) Kollegen tatsächlich am ehesten wie den Konkurrenten von Amazon vorstellen. Auch hier trifft eine künstliche Intelligenz auf eine Sprachsteuerung. Ihr könnt also ebenso wie bei anderen Geräten dieser Art Infos, Termine, News etc. abrufen, wobei hier gleich eine Stärke des Sony Hello zum Tragen kommt: Ihr könnt das alles personalisieren. Hello kann die einzelnen Familienmitglieder voneinander unterscheiden und das bedeutet in diesem konkreten Fall, dass sich jeder seine eigenen bevorzugten Themen zusammenstellen kann, die er sich dann von Hello als News vortragen lässt.
Der kleine Assistent ist dazu beweglicher als seine doch sehr starren Kollegen. Er kann sich auf der Stelle drehen, sein Halbkugel-Köpfchen mit den Lichtern (die als animierte Äuglein fungieren) dazu heben und neigen. Mit den Augen sollen dann auch unterschiedliche Stimmungen übermittelt werden. Hello ist also auch mal einsam, traurig, aufgeregt oder glücklich.
Sony erklärt zudem auch, dass sich der Kommunikations-Roboter eigenständig zu Wort meldet. Er dreht sich zum jeweiligen Familienmitglied und grüßt freundlich und manchmal schaltet er sich einfach nur so ein, wenn er glaubt, was zu erzählen zu haben. Dank seiner vier Bewegungs-Sensoren und sieben Mikrofone erkennt Hello, wenn sich jemand in einem 3-Meter-Radius nähert und mithilfe seiner Kamera kann er diese Person dann auch erkennen, falls es sich um ein Familienmitglied handelt.
Sein Bauch besteht aus einem 4,55 Zoll großen HD-Touch-Display, mit dem ihr auch skypen könnt, zudem unterstützt der smarte Knirps den Messenger LINE. Ihr seht auch daran schon, dass der bislang nur japanisch sprechende Assistent zunächst nur für den heimischen Markt ausgerichtet ist. Angetrieben wird der Roboter von einem Qualcomm Snapdragon 660, dem 3 GB RAM zur Seite stehen.
Außerdem befindet sich unter der Haube ein 32 GB großer Speicher und ein 2.300 mAh fassender Akku. Bei letzterem empfiehlt Sony aber dennoch, den Roboter bei Gebrauch lieber mit der Steckdose zu verbinden. Hello wiegt etwas mehr als ein Kilo, hat neben der 13-MP-Cam auch einen Mono-Speaker an Bord und bietet in Sachen Konnektivität Unterstützung für WLAN, NFC und Bluetooth 4.2.
Ihr könnt per App (Android oder iOS) auch aus der Ferne im Blick behalten, was in eurer Bude gerade los ist, indem ihr einfach das entsprechende Kommando gebt. Hello kann euch Fotos schicken oder sich auch drehen und euch all das übermitteln, was die Kamera auffängt.
Also ja: Im Grunde ist Sony Hello technisch nicht viel anders als ein Google Home, ein Amazon Echo, ein Harman Kardon Invoke oder ein Apple HomePod, hat aber zusätzlich eben noch ein bisschen mehr auf der Pfanne.
Ihr bekommt also ein Gadget, welches ebenfalls eure Aufgaben und Termine oder die bevorzugten News vorträgt, euch (Video-)chatten lässt und auf Fragen antwortet. Ob ihr damit zudem smarte Gerätschaften im Haus steuern könnt, erklärt Sony zwar in seinem Blog-Eintrag nicht, erklärt aber stattdessen, dass Sony Hello auch tanzen kann.
Damit seht ihr also, in welche Richtung Sony hier denkt: Man möchte sich auch sein Teil vom Smart-Assistant-Kuchen sichern, setzt dabei aber ganz klar auf den Cuteness-Faktor, indem man dem Assistenten einige menschliche Züge verleiht. Da er nicht so beweglich ist wie beispielsweise der ASUS Zenbo und auch nicht wirklich zum Spielen gedacht ist wie der Anki Cozmo, ist auf der „Aww, wie süß“-Skala aber durchaus noch Luft nach oben.
Abgesehen davon, dass ihr das Teil wohl so nie in Deutschland und mit deutscher Sprachunterstützung sehen werdet, müsst ihr für diesen kleinen Kerl auch deutlich tiefer in die Tasche greifen als für Echo und Co: Wenn der Sony Hello nämlich am 16. Oktober in den Handel kommt, verlangt das Unternehmen für ihn sportliche 150 000 Yen, was umgerechnet derzeit etwa knapp 1 130 Euro entspricht.
Für diesen Preis wird Sony es schwer haben, einen Fuß in die Tür zu bekommen, allerdings sind die Japaner auch ein schräges Völkchen und wer weiß: Vielleicht ist es genau dieser Wall-E-Faktor, der die Japaner dazu bringt, reihenweise sehr viel Geld für so einen Assistenten in die Hand zu nehmen. Was glaubt ihr?