Smartphones sind zu unserem alltäglichen Begleiter geworden. Kein Wunder, sind Informationen, Tools und Freunde meist nur einen Wisch entfernt. Auch die mobilen Betriebssysteme haben sich über das letzte Jahrzehnt stetig gewandelt. Von Jahr zu Jahr sind neue Funktionen hinzugekommen, aber auch Einstellungen, die unsere Privatsphäre schützen sollen. Darunter ist die einfache Verwaltung, welche App zu welchem Zeitpunkt auf unseren Standort zugreifen darf.
Die beiden Forscher Mirco Musolesi und Benjamin Baron haben sich nun gefragt, welche Informationen sich eigentlich auf Basis einer Standortabfrage gewinnen lassen. Ist es nur die Tatsache, wo wir uns gerade befinden oder verraten wir anhand unseres Standortverlaufs auch sensible Informationen über uns? Dazu wurde eine Test-App “TrackAdvisor” entwickelt, die Zugriff auf ebendiese Funktion hatte. 69 Nutzer:innen installierten die App für mindestens 2 Wochen.
Herausgekommen sind mehr als 200.000 Standortinformationen, die über 2.500 Orte abdeckten. Darauf basierend konnten 5.000 Informationen zur Person abgeleitet werden. Um die Korrektheit dieser persönlichen Informationen zu validieren, wurden Nutzer:innen direkt in der App befragt. Es stellte sich heraus, dass die App durch die Standortdaten einiges herausfand.
So könnten App-Entwickler und Werbetreibende beispielsweise ableiten, wie gesund eine Person lebt, wie ihr sozioökonomischer Status ist sowie welcher Ethnie und Religion diese angehört. Gerade solche schützenswerten Daten könnten auf diesem Weg in die falschen Hände gelangen. Aber es gibt auch ein Licht am Ende des Tunnels.
So sprechen die Forscher davon, dass solche Analysen den Weg zu mehr Privatsphäre ebnen können. Entwickler:innen und Werbetreibende könnten ihre Angebote so gestalten, dass der Nutzer beziehungsweise die Nutzerin darüber entscheiden kann, für welche Zwecke die erhobenen Daten verwendet werden. Die Nutzung solcher Informationen könnte dann transparent und kontrollierbarer erfolgen.
Eigene Meinung:
Die Aktivierung von Standortdiensten bringt viele Vorteile: So können wir unser Smartphone als Navigationssystem nutzen oder das nächste mögliche Date in der Nähe finden. Trotzdem machen solche Studien erst deutlich, welche Tragweite das Aktivieren einer solchen Funktion haben kann. Wer seine sensiblen Daten für sich behalten möchte, der sollte also entweder seine Standortdienste ganz deaktivieren oder aber nur der Verwendung bei der aktiven Benutzung der App zustimmen.