Stop Hate For Profit — habt ihr die Initiative noch auf dem Schirm? Falls nicht, dann könnt ihr das hier und hier alles nachlesen. Zusammengefasst ging es darum, dass sich viele Unternehmen zusammengeschlossen haben und allesamt Werbung auf Facebook boykottiert haben, um ein Zeichen zu setzen bzw. um Druck auf Facebook auszuüben. Ich kopiere euch nochmal das Ausgangs-Statement hier rein, bevor ich euch erkläre, wieso ich das Thema wieder aufgreife:
“Was würden Sie mit 70 Milliarden Dollar tun?
Wir wissen, was Facebook getan hat:
Facebook erlaubt die Aufhetzung zu Gewalt gegen Demonstranten, die in Amerika im Nachgang zu George Floyd, Breonna Taylor, Tony McDade, Ahmaud Arbery, Rayshard Brooks und so vielen anderen für Rassengerechtigkeit kämpften.
Sie nannten Breitbart News eine “vertrauenswürdige Nachrichtenquelle” und machten The Daily Caller zu einem “Faktenprüfer”, obwohl beide Publikationen über eine Vorgeschichte in der Zusammenarbeit mit bekannten weißen Nationalisten verfügen.
Sie verschließen die Augen vor der unverhohlenen Unterdrückung von Wählern in ihrem Programm.
Könnten sie schwarze Nutzer schützen und unterstützen? Könnten sie die Leugnung des Holocaust als Hass bezeichnen? Könnten sie helfen, die Abstimmung zu erleichtern?
Das könnten sie durchaus. Aber sie entscheiden sich aktiv dafür, dies nicht zu tun.
99% der 70 Milliarden Dollar von Facebook werden durch Werbung verdient.
Wem werden die Werbetreibenden zur Seite stehen?
Lasst uns Facebook eine starke Botschaft senden: Ihre Gewinne werden es nie wert sein, Hass, Bigotterie, Rassismus, Antisemitismus und Gewalt zu fördern.
Bitte schließen Sie sich uns an.”
Dem Wunsch folgten im Juni sehr viele Unternehmen. Wichtig ist in dieser Frage, dass man am Ball bleibt und den Druck auf Facebook hochhält. Noch besser ist es natürlich, wenn sich auch Promis mit einschalten und der Aktion anschließen. Denn die Prominenten mit ihren Postings auf Facebook und der Facebook-Tochter Instagram tragen zwar nicht wirklich viel zum Umsatz Facebooks bei, sorgen aber entscheidend mit dafür, dass sich überhaupt so viele Nutzer auf diesen Plattformen tummeln.
Klasse also, wenn jemand wie Kim Kardashian sich jetzt dazu entscheidet, ebenfalls unter dem Motto “No Hate For Profit” Teil des Boykotts zu werden. Mit über 188 Millionen Followern auf Instagram ist sie dort eines der größten Schwergewichte überhaupt. Auf Twitter erklärte sie:
Ich finde es toll, dass ich über Instagram und Facebook direkt mit Euch in Kontakt treten kann, aber ich kann nicht zusehen, wie diese Plattformen weiterhin die Verbreitung von Hass, Propaganda und Fehlinformationen ermöglichen – geschaffen von Gruppen, die spalten und Amerika auseinandertreiben wollen. Kim Kardashian
Sie war natürlich mit diesem Protest auch nicht allein, Stars wie Orlando Bloom, Leo DiCaprio und auch Katy Perry machten ebenfalls mit, alle mit dem Hashtag #NoHateForProfit.
Feine Aktion grundsätzlich — vor allem, weil die Prominenten dazu aufrufen, dass ihre Fans ebenfalls in den Boykott mit einsteigen und die entsprechende Petition zeichnen sollen. Aber — und ihr habt euch sicher denken können, dass hier noch ein fettes “aber” kommt, ich bezweifle, dass so eine Aktion tatsächlich nachhaltig ist, wenn man sie auf 24 Stunden anlegt.
DiCaprio und Katy Perry haben nochmal Postings zur Aktion nachgelegt, Kim Kardashian ist aber längst schon wieder zur Tagesordnung übergegangen. Dafür wurde sie von Moderator Piers Morgan auf Twitter dann auch direkt angezählt. Sie solle den Account doch bitte dauerhaft dicht machen, wenn es ihr ernst ist, findet er und ergänzt, dass sie das wohl nicht machen wird — weil sie dort schließlich viel zu viel Geld verdient:
Quit permanently if you care that much, but you won't because they make you too much money. https://t.co/dsI6HKHHxF
— Piers Morgan (@piersmorgan) September 15, 2020
Ich glaube, wenn diese Superstars mit fetter Reichweite so einen Protest organisieren bzw. sich diesem Protest anschließen und das dann einfach mal ein, zwei Wochen durchziehen, wird auch ein Mark Zuckerberg ins Grübeln kommen. Erst recht, wenn sich dann auch noch deren Fans an der Aktion beteiligen. Wenn die Nummer aber nach nur einem Tag wieder verklingt, kostet das die Menschen in der Facebook-Zentrale allenfalls ein müdes Arschrunzeln und dann geht es weiter wie bisher.
via Basic Thinking