Eines vorweg: ich habe gerade (wieder einmal) festgestellt, dass ich mich an kaum etwas erinnern kann, das ich vor gefühlten Ewigkeiten einmal im Physik- und Chemie-Unterricht gelernt haben könnte. Aber egal, hier geht es um Batterien bzw. Akkus, also einen momentan sehr interessanten Bereich.
Vergesst mal kurz die Monster-Akkus von Mercedes oder von Tesla, die wir euch schon ausführlich vorgestellt haben. Diese benötigen – wie heutzutage alle mir bekannten Batteriesysteme – eine externe Stromquelle zum Aufladen. Darin unterscheiden sie sich nicht von eurem meistens viel zu klein dimensionierten Smartphone-Akku oder von den Akku-Packs, die heutzutage in E-Bikes, Elektro-Scootern oder Elektro-Autos eingesetzt werden. Man benötigt eine Steckdose im Haus, eine Ladestation für die PKW-Batterie, Photovoltaik-Module auf dem Dach eines Hauses, oder Sonnenlicht um die Batterien aufzuladen.
Langfristige Forschungsprojekte in diesem Bereich beschäftigen sich oft mit der Frage, wie man einen Teil dieser Einschränkungen eliminieren kann. Zudem bergen die momentan häufig eingesetzten Lithium-Ionen Batterien immer noch die Gefahr zu überhitzen und z.B. Kurzschlüsse zu verursachen. In beiden Bereichen ist nun anscheinend indischen Wissenschaftlern ein (wortwörtlich) kleiner Durchbruch gelungen: sie haben eine sogenannte “wässrige” Batterie entwickelt, die sich selbst lädt, allein durch das Licht innerhalb eines Raumes.
Ich gebe unumwunden zu: ich habe keinen blassen Schimmer, wie das Ganze funktioniert. Sobald ich die chemischen Zusammensetzungen in der wissenschaftlichen Dokumentation lese, verschwimmt alles vor meinen Augen. Wer sich mit diesem Thema näher beschäftigen möchte kann sich da gerne einarbeiten.
Was ich soweit verstehe ist folgendes: die Batterie arbeitet mit Tageslicht, auch innerhalb geschlossener Räume. Es sind also keine Solarzellen oder ähnlicher Schnickschnack nötig, somit eben auch keine direkte Sonneneinstrahlung, die für die zur Aufladung nötige Energie sorgen könnte. Zudem ist die im Glas befindliche Flüssigkeit wohl ungefährlich, sprich: sie kann nicht explodieren oder überhitzen. Ob sie umweltfreundlich ist – keine Ahnung.
Die mit dem abgebildeten Versuch erzeugte Energie reicht offenbar zum jetzigen Zeitpunkt für den Betrieb eines kleinen Ventilators oder einer kleinen LED. Ist der Strom verbraucht, lädt sich das System innerhalb von dreissig Sekunden wieder selbstständig auf. Auch das ist im proportionalen Vergleich mit den heutzutage üblichen Lithium-Ionen Batterien wohl ein sehr schneller Wert. Den noch sehr frühen Entwicklungsstand sieht man hingegen an einem anderen Wert: die Batterie überlebt gerade einmal 100 Ladezyklen, danach geht das Licht endgültig aus.
Lassen wir einmal offen, ob das jetzt die ultimative Lösung für Stromspeichertechnologien sein könnte oder nicht: dieses Beispiel zeigt, dass die Entwicklungen in diesem Bereich noch längst nicht abgeschlossen sind. Irgendwo auf der Welt kommt irgendjemand irgendwann mit einer neuen Idee um die Ecke, findet einen ganz neuen Lösungsansatz – genau das ist das faszinierende an Naturwissenschaften.
PS: einen ganz anderen Ansatz zeigt euch Daniil auf der zurückliegenden Computex in Taipeh: ultradünne, flexible, sogar zerschneidbare Akkus für Smartwatches oder SmartWear-Produkte.