Neuankömmlinge – ein Euphemismus für Flüchtlinge? In gewissen Ecken des Netzes werden nun sofort Kommentare auftauchen, dass den Flüchtlingen alles durch einen Schließmuskel in den Körper eingeführt würde. Dabei meinen die Macher hier mit Neuankömmlingen zwar auch Migranten, die neu hier in Deutschland sind, aber eben auch Neuankömmlinge im Berufsleben. Für diese wurde die App ursprünglich konzipiert und das Konzept wurde erst später um das Thema Neu-Bürger und um arabisch als dritte neben der deutschen und englischen Sprache erweitert.
Erinnert sich noch jemand an die Berufsberatung zu Schulzeiten? Meine Erinnerungen sind da schon ein bisschen verblasst, aber da wurden einem ein paar Fragen gestellt und daraufhin sagte einem der Berufsberater, welcher Beruf vielleicht etwas für einen sein könnte. Wobei die Betonung hier durchaus auf „vielleicht“ liegen sollte, zumindest war es mein Eindruck. Denn wer mit „Ja“ auf „Arbeitest du gerne mit Tieren“ antwortet, muss nicht zwangsläufig mit Tierpfleger oder Tierarzt die richtige Karrierewahl treffen, möglicherweise arbeitet man gerne auf eine andere Art mit Tieren und würde besser den Beruf eines Metzgers ergreifen. Okay, das ist ein Extrembeispiel, aber das gemeinnützige Startup Passion Curious will es auf jeden Fall deutlich besser machen.
Auch hier werden Fragen gestellt. Aber eben nicht nur Fragen, sondern auch kleine Aufgaben, um einfach mal ausprobieren zu können, welche Art von Tätigkeit einem selbst liegt und Spaß macht. Schließlich sind die besten Mitarbeiter diejenigen, die Spaß an ihrer Arbeit haben. Diese Aufgaben werden als „Mini-Praktika“ gesehen. Einen ersten Einblick, wie das aufgebaut ist, gibt der Demo-Prototyp der App. Die Entwickler halten ihre Art des Matching von Mitarbeitern und Jobs für besser, als die bislang verfügbaren Methoden und sie sind da auch sehr selbstbewusst. Nach dem Grund für dieses Selbstbewusstsein und die Gewissheit, das bessere System zu haben, gefragt, antwortet Alexander Nast, der Gründer:
Wir haben unsere Fragemethodik mit Psychologinnen der Humboldt Universität zu Berlin entwickelt. Unser Selbstvertrauen kommt daher, dass wir bereits Erfahrungen mit Jugendlichen auf Berufsmessen sammeln konnten. Allein durch unsere neuartigen Stellenbeschreibungen konnten Startups und Unternehmen bereits bessere Kandidaten gewinnen und haben uns erstaunt von ihrem Erfolg erzählt.
Gerade durch die „Mini-Praktika“ und die Abfrage, wie sich der Job-Suchende bei diesen Aufgaben gefühlt hat, soll hier am Ende die optimale Auswahl an möglichen Stellen stehen. Auf jeden Fall ist der Ansatz nachvollziehbar. Wie gut es am Ende wirklich funktioniert, kann man im Falle eines erfolgreichen Crowdfundings in ca. sieben Monaten sehen. Noch knapp einen Monat läuft die Kampagne, bei der 77.777 Euro erzielt werden sollen. Mit diesem Geld soll die App innerhalb von sechs Monaten auf den Markt kommen. Falls mehr Geld zusammen kommt, wird die App entsprechend schneller fertig gestellt werden.
Gerade für Berufsanfänger scheint der Ansatz von SuperJob sehr gut zu passen. Dabei ist es nun egal, ob es sich um junge Menschen handelt, die hier geboren wurden oder um Menschen, die in unserem Land neu sind und die Arbeitswelt und Berufe hierzulande (noch) nicht kennen. Wir sind gespannt und hoffen, dass die App möglichst schnell auf den Markt kommt. Die Ziele des Startups sind jedenfalls durchaus ambitioniert:
Wir träumen von einer Gesellschaft in der alle Menschen ihre Leidenschaft leben und glücklich sind. Dieser Vision kommen wir am schnellsten näher, indem wir Berufssuchenden dabei helfen, folgende Fragen zu beantworten: “Wer bin ich? Was kann ich? Was will ich?”. Bis 2020 wollen wir 3 Millionen Menschen dabei helfen einen Job zu finden in dem sie ihr Potential optimal entfalten können.
via founderella