Bei den Versteigerungen der 5G-Mobilfunkfrequenzen in Deutschland wurde heute die Marke von fünf Milliarden Euro überschritten. Damit zeichnet sich ab, dass es beim Bund lauter in der Kasse klingelt als zuvor angenommen. Während hierzulande also noch die Frequenzen verkloppt werden, ist man in der Schweiz schon einen gehörigen Schritt weiter.
Wie nämlich die Swisscom heute ankündigte, wird der Anbieter in der Schweiz 100 entsprechende Antennen in zunächst 50 Städten installieren, sobald das Bundesamt für Kommunikation die Konzessionen erteilt. Bis zum Jahresende will die Swisscom 90 Prozent der Schweizer Bevölkerung mit 5G versorgen. Dazu sagt Urs Schaeppi, CEO von Swisscom:
Als Nummer 1 sind wir für unser Land verantwortlich und müssen vorauszudenken. 1996 haben wir Prepaid erfunden, 2004 Mobile Unlimited als Weltneuheit eingeführt und 2012 als Erste ein 4G-Netz gebaut. Die Schweiz soll weiter Innovationsstandort bleiben. Deshalb prägen wir seit 2016 die Entwicklung von 5G in internationalen Gremien und arbeiten an einer Modernisierung der NISV mit. Urs Schaeppi, CEO von Swisscom

Damit sind unsere Nachbarn also deutlich weiter als wir hier in Deutschland, wo wir noch nicht mit einem 5G-Start in den nächsten Monaten rechnen können. Entsprechende Hardware kündigte das Unternehmen ebenfalls an: Das heute vorgestellte OPPO Reno 5G wird ab Mai für 999 Franken bei Swisscom erhältlich sein, ebenso das LG V50 ThinQ, welches im selben Monat für 1 099 Schweizer Franken angeboten wird. Später folgen dann das Samsung Galaxy S10 5G (Juli, 1 279 Franken) und das Huawei Mate X (3. Quartal, 2 499 Franken).
Das bedeutet, dass punktuell bald 5G für Schweizer verfügbar sein wird und bei der Swisscom bis einschließlich drittes Quartal auch vier sehr ansprechende 5G-Smartphones verfügbar sein werden. Klingt sehr, sehr gut, hat allerdings einen Haken, den wir nicht unerwähnt lassen dürfen: Die Swisscom unterteilt nämlich zwischen 5G Fast und 5G Wide. Die erste Kategorie umfasst das tatsächliche 5G mit Geschwindigkeiten von bis zu 2 GBit/s. Die Swisscom führte am Mittwoch bereits vor, dass man aktuell eine Geschwindigkeit von 1,86 GBit/s erreicht.
Gegenüber golem.de erklärte die Swisscom, dass sehr strenge gesetzlichen Grenzwerte dazu führen, dass 5G Fast vorerst nur an einigen Standorten angeboten werden kann. Wenn das Unternehmen aus der Schweiz jedoch davon spricht, dass 5G bis Ende 2019 landesweit für 90 Prozent der Bevölkerung angeboten wird, ist lediglich von 5G Wide die Rede.
5G Wide setzt u.a. auf bereits verfügbare Frequenzen und bietet Geschwindigkeiten bis zu 1 GBit/s, was LTE in der maximalen Ausbaustufe „LTE Advanced Plus“ entspricht. Von den theoretisch mit 5G möglichen Geschwindigkeiten profitiert die Masse der Schweizer also erst mal noch nicht, kann sich aber zumindest über schnelles Internet landesweit freuen.