Bis jetzt hat sich immer ein Länderschwerpunkt ergeben, wenn ich euch News aus der Tech-Welt im Zusammenhang mit Corona zusammenfasse. Mal China und die USA, mal die Welt dazwischen und dieses Mal ist es das Vereinigte Königreich. Mal sehen, ob sich dieses Muster auch in Zukunft ergeben wird.
Amazons Alexa assistiert bei der Diagnose von Covid-19
Wer in den USA den Verdacht hat, sich mit SARS-CoV-2 angesteckt zu haben, kann sich von Amazons Alexa jetzt beraten lassen. Der Sprachassistent beantwortet Fragen wie „Alexa, was tue ich, wenn ich glaube, mich mit Corona infiziert zu haben?“ mit Nachfragen nach den Symptomen, wohin man verreist ist, oder wo man sich angesteckt haben könnte. Darauf aufbauend berät es die Nutzer mit Informationen, die vom CDC (Center for Disease Control) stammen. Ob und wann dieses Feature auch in Deutschland verfügbar sein wird, ist leider momentan nicht bekannt.
Code4COVID – Entwickler gegen Corona-Virus
Unter Code4COVID.org schließen sich im Vereinigten Königreich derzeit Freiwillige zusammen, die ihr Wissen und ihre Arbeitskraft gegen die Ausbreitung des Virus einsetzen. Der Code4COVID-Workspace bei Slack umfasst derzeit rund 500 Freiwillige. Sie haben verschiedene Arbeitsgruppen gebildet, die Informationen unter CoronaVirusTechHandbook versammeln, Behörden technischen Support bieten und sich auch sozial engagieren. So widmet sich ein Teil der Freiwilligen auch den sozialen Folgen, die aus der Vereinsamung von älteren Menschen in der Gesellschaft resultiert.
Dyson liefert Beatmungsmaschinen in Rekordzeit
Am 17. März hatte Boris Johnson höchstpersönlich mit James Dyson, dem Gründer der nach ihm benannten Firma, telefoniert. Das höchststaatliche Telefonat drehte sich um einen Auftrag für Dyson – 10.000 Beatmungsmaschinen soll die Firma, die eigentlich für Staubsauger und Belüftungsmaschinen bekannt ist, herstellen. Mit Hochdruck arbeitet die Firma seither an diesem Auftrag und konnte vor ein paar Tagen den „CoVent“ vorstellen. Das Beatmungsgerät ist an die Bedürfnisse von Covid-19-Patienten angepasst und lässt sich in hohen Volumen binnen kürzester Zeit herstellen. Bis Anfang April soll nicht nur die Bestellung des Vereinigten Königreichs fertiggestellt sein, sondern auch 5000 weitere Geräte. Diese sollen ans Ausland gespendet werden, wo die Geräte dringend benötigt werden.
Wundermittel aus UK verspricht jahrelang virenfreie Oberflächen
Die britische Express ist derzeit das einzige Blatt, das über eine Med-Tech-Firma berichtet, die ein Wundermittel gegen Corona-Viren entwickelt haben will. Laut Website soll MVX Protex Oberflächen für 5 Jahre virenfrei halten. Nach eigenen Angaben verfügt die Firma über 20 Jahre Erfahrung und hat seit 1998 Mikroben und Viren studiert. Ich habe mir das ganze ein bißchen genauer angeschaut.
Studien finden sich auf der Website keine. Nur Blog-Einträge, die sehr allgemein gehalten sind. Die Website ist voll mit Buzz-Words und ausgerechnet die E-Mail vom Sales-Team ist sehr prominent auf der Website platziert. Das Experten-Video mit dem Express, dessen Artikel ich euch zu Beginn dieses Abschnitts verlinkt habe, wirkt unprofessionell. Eine kurze Recherche hat auch ergeben, dass die Firma MVX Prime Ltd. zwar real existiert, aber erst seit November 2019. Mag zwar sein, dass die 20 Jahre Erfahrung schon aus Zeiten vor Gründung der derzeitigen Firma stammen, aber glauben muss man das nicht. Pillendreher und Quacksalber muss es anscheinend auch in moderner Form geben.