Angesichts neuer Studien, basierend auf von der NASA gesammelten Daten, lautet die kurze Antwort: “Nein”. Die längere Antwort lautet immerhin: “Zumindest jetzt noch nicht”. Neue technische Durchbrüche ermöglichen es zwar, die Atmosphäre mit Kohlendioxid zu füllen (wird zur Schaffung einer Atmosphäre benötigt), die Anwendung dieser Technik geht aber weit über unsere Möglichkeiten hinaus.
Das große Problem ist die Versorgung – auf dem Mars gibt es zu wenig Kohlendioxid, um daraus eine Atmosphäre zu schaffen. So können weder die Wärme noch die planetennahen Gase eingeschlossen werden. Dieser Gedanke ist aber der Schlüssel dazu, um den Planeten überhaupt bewohnbar zu machen.
Das langfristige Ziel ist das Terraforming des Planeten. Das bedeutet, den roten Planeten erdähnlicher und menschenfreundlicher zu machen. Die Temperatur soll erhöht werden – für flüssiges Wasser und eine lebensfördernde Treibhausatmosphäre. Denn der Eindruck trügt, auf dem Mars ist es an und für sich zu kalt für menschliches Leben oder Pflanzen.
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Die NASA interessiert sich sehr dafür, welche chemischen Verbindungen auf dem Mars vorhanden sein könnten. Die Agentur hat im Laufe der Jahre versucht, die vorhandenen Elemente zu messen, insbesondere mit der Mission Mars Atmosphere and Volatile Evolution (MAVEN), die den Planet seit 2014 umkreist.
Bruce Jakosky, Geologe an der University of Colorado-Boulder, leitet die MAVEN-Mission und hat zusammen mit Christopher Edwards von der University of Arizona einen Katalog des Kohlendioxids in den polaren Eiskappen und der Marsoberfläche erstellt. Sie fanden heraus, dass selbst die Freisetzung dieses Kohlendioxids nicht ausreichen würde, um den atmosphärischen Druck auf einen Bar zu erhöhen.
Das bedeutet nicht, dass das Terraforming prinzipiell undenkbar ist. Musk gibt sich kämpferisch und meint, dass “auf dem Mars eine riesige Menge an CO2 in den Boden adsorbiert ist, das beim Erhitzen freigesetzt wird. Mit genügend Energie durch künstliche oder natürliche (Sonnen-)Fusion kann man fast jeden großen, felsigen Körper terraformen.”.
Damit hat der Visionär natürlich recht – wie immer ignoriert er dabei aber die Grenzen des technisch (aktuell) Machbaren. Um das komplett im Marsboden gebundene Kohlendioxid freizusetzen, wäre eine Erwärmung des Planten bis zu 100 Meter unter die Planetenoberfläche notwendig. Das würde etwa 10.000 Jahre dauern. Selbst dann deutet der heute auf dem Mars beobachtete allmähliche Verlust von Kohlendioxid in den Weltraum darauf hin, dass sich nicht genügend Mengen anreichern würden, um eine Erwärmung zu erzeugen.
Einen theoretischen Vorteil für Musks Theorien könnte es abschließend aber doch geben: Karbonathaltiges Gestein unterhalb der Planetenoberfläche – also beispielsweise Kohle oder Erdöl. Würden derartige Vorkommen gefunden werden, wäre es deutlich einfacher, die notwendige Menge Kohlendioxid freizusetzen. Das Problem hierbei ist aber die Zugänglichkeit der Ressourcen.
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Trotz der wortreichen Visionen von Musk – es wird nicht reichen, einen Tesla ins Weltall zu schießen um Menschen auf den Mars zu schicken. Es wird noch Jahre dauern, bis Menschen diese Reise überhaupt antreten können. Vielleicht hat die (echte) Wissenschaft bis dahin mehr Antworten gefunden.
Via Quartz