Ohne eine Diskussion damit aufmachen zu wollen: Elon Musk könnte als Donald Trump der Techindustrie bezeichnet werden. Sobald der Visionär etwas über Twitter absondert, reagiert die Welt – oder zumindest die Börse – nachhaltig. Doch beginnen wir beim Anfang.
Tesla ist ein großes, börsennotiertes Unternehmen und der Kurs der Aktie schwankt mitunter stark. Die Schwankungen an sich sind nicht verwunderlich – der Konzern schafft es seit geraumer Zeit nicht, seine versprochenen Produktionszahlen zu liefern. Viele Vorbesteller warten auf ihr Model 3, das Lieferdatum rückt immer weiter nach hinten. Während das Model 3 zur Vorstellung noch eines der wenigen verfügbaren Modelle innerhalb seiner Preisklasse war, hat die Konkurrenz in der Zwischenzeit nicht geschlafen. Viele Hersteller bieten mittlerweile erschwingliche und durchaus konkurrenzfähige Autos an. Das einzige Glück für Tesla: Alle Hersteller kämpfen mit der eigenen Produktion, bei vielen gibt es erhebliche Wartezeiten.
Tesla Model 3 – Produktionsziel endlich erreicht
Die Tesla-Aktie eignet sich gut für sogenannte Leerverkäufe. Dabei wetten Anleger quasi auf den Kursverlust einer Aktie. Derartige Wetten sind durchaus schädlich für die damit verbundenen Unternehmen, sie waren 2008 – unter anderem – auch für die Wirtschaftskrise verantwortlich. Offenbar ist Musk sich dieses Risikos bewusst und er erwägt jetzt, den Handel mit der Aktie einzustellen. Die Idee teilte er wie folgt auf Twitter mit:
Am considering taking Tesla private at $420. Funding secured.
— Elon Musk (@elonmusk) August 7, 2018
Demnach soll der Handel, zumindest auf Zeit, eingestellt und die Aktie für 420 US-Dollar intern verkauft werden. Der Wert scheint realistisch. Kürzlich kaufte Saudi-Arabien Tesla-Aktien im Wert von zwei Milliarden US-Dollar, das Investment führte zu einem Kursanstieg. Nach dem Investment waren die Aktien knapp 380 US-Dollar wert, nahe am Rekordhoch von September 2017 mit 390 US-Dollar.
Würde der Aktienwert die Marke von 420 US-Dollar erreichen, wäre Tesla 70 Milliarden Dollar wert. Es wäre die größte Übertragung eines Börsenunternehmens zu einer nicht-öffentlich gehandelten Aktie. Der bisherige Rekord geht an TXU, ein Energiekonzern aus Texas. Im Jahr 2007 wurde das Unternehmen im Wert von 32 Milliarden US-Dollar von der Börse genommen. Mittlerweile ist der Konzern insolvent.
Wie geht es nun bei Tesla weiter und darf Elon Musk diese Entscheidung alleine treffen? Natürlich nicht. Kurz nach seiner oben zitierten Idee teilte er die weitere Vorgehensweise, ebenfalls via Twitter, mit:
Investor support is confirmed. Only reason why this is not certain is that it’s contingent on a shareholder vote. https://t.co/bIH4Td5fED
— Elon Musk (@elonmusk) August 7, 2018
Demnach ist eine positive Entscheidung seitens der Aktionäre notwendig. Dennoch brach nach der Meldung von Musk Panik an den Aktienmärkten aus. Der Wert stieg kurzfristig deutlich an, daraufhin setzte NASDAQ den Handel vorerst völlig aus. Mittlerweile äußert sich Tesla auch über die Tweets hinaus in seinem Firmenblog zu diesen Ideen, der Handel wurde wieder aufgenommen.
Tesla Model 3 – Der Konzern kann das Auto höchst profitabel herstellen
Dort wird als Hauptgrund für die mögliche Entscheidung der stark schwankende Kurs genannt. Dadurch seien Aktionäre und Tesla-Mitarbeiter abgelenkt. Der Konzern verfolgt langfristige Ziele, der kurzfristige Börsenwert sei eigentlich nicht aussagekräftig. Ebenso werden Leerverkäufe als Grund genannt. Musk bezeichnet Tesla als „die am meisten leerverkaufte Aktie der Geschichte“. „Öffentlich gehandelt zu werden, bedeutet, dass es eine große Zahl an Leuten gibt, die einen Anreiz haben, die Firma zu attackieren“, so Musk.
Die Aktionäre sollen jetzt die Abkehr von der Börse beschließen. Sie haben dann nur noch „alle sechs Monate oder so“ die Chance, mit ihren Anteilen zu handeln. Wer hier Bedenken hat, soll die Aktie vor der Umstrukturierung für 420 US-Dollar abgeben können. Seinen eigenen Anteil von gut 20 Prozent möchte Musk nicht verändern. Die Einstellung des Handels soll aber nicht von Dauer sein: „In der Zukunft, sobald Tesla in eine Phase langsameren, besser vorhersagbaren Wachstums eingetreten ist, wird es wahrscheinlich Sinn ergeben, auf die öffentlichen Märkte zurückzukehren.“.
Via Tesla Blog