Teslas Autopilot kommt nicht aus den negativen Schlagzeilen. Nach dem tödlichen Unfall eines begeisterten Inhabers des Elektrofahrzeugs steht der kalifornische Autobauer unter besonderer Beobachtung und muss sich immer wieder Anschuldigungen stellen, nach denen das System noch längst nicht ausgereift und für den öffentlichen Straßenverkehr zu gefährlich sei. Nun soll die Software einen schweren Verkehrsunfall verursacht haben, bei dem sich das Fahrzeug überschlug.
Der Unfall ereignete sich am vergangenen Sonntagabend auf einer Landstraße im US-amerikanischen Bundesstaat Minnesota. Die insgesamt fünf Insassen des Elektroautos wurden leicht verletzt, als der Wagen von der Straße abkam und sich überschlug.
Unklar ist, ob es sich um eine Limousine vom Typ Model S oder um einen SUV vom Typ Model X handelte. Der 58-jährige Fahrer David Clark gab bei einer ersten Unfallaufnahme an, er habe das Fahrzeug mit eingeschaltetem Autopiloten “gefahren”, plötzlich habe der Wagen ohne Grund stark beschleunigt. Durch diese Beschleunigung sei der im Jahr 2016 gefertigte Wagen von der Straße geschossen, neben der ihn die Verkehrspolizisten auf dem Dach liegend vorfanden.
“We are glad the driver and passengers are safe. We are working to establish the facts of the incident and have offered our full cooperation to the local authorities. We have not yet established whether the vehicle’s Autopilot feature was activated, and have no reason to believe that Autopilot, which has been found by NHTSA to reduce accident rates by 40%, worked other than as designed. Every time a driver engages Autopilot, they are reminded of their responsibility to remain engaged and to be prepared to take immediate action at all times, and drivers must acknowledge their responsibility to do so before Autopilot is enabled.” Tesla
Tesla wird nun – wie in solchen Fällen üblich – die Protokolldaten des Autopiloten auswerten und die Angaben des Fahrers überprüfen. In einer ersten Stellungnahme gegenüber Electrek äußerte das Unternehmen seine Freude darüber, dass es sowohl dem Fahrer als auch den Passagieren gut gehe. Man habe zum jetzigen Zeitpunkt keinerlei Zweifel, dass der Autopilot – sofern er denn tatsächlich eingeschaltet gewesen sei – bestimmungsgemäß funktioniert habe. Zudem weise man Fahrer bei jeder Aktivierung des Systems darauf hin, dass sie jederzeit darauf vorbereitet sein müssten, die vollständige Kontrolle über das Fahrzeug zu übernehmen.
Der Überschlag eines Teslas ist insofern erwähnenswert, weil die Elektrofahrzeuge durch die mittig bzw. unten im Fahrzeug verbauten schweren Batterieblöcke normalerweise einen sehr tiefen Schwerpunkt haben. Dies bewahrt sie nach physikalischen Gesetzen eigentlich davor, sich ohne besonders widrige Umstände wie eine besonders hohe Geschwindigkeit, Hindernisse auf der Straße oder regelrechte “Abflugrampen” zu überschlagen.