Allein schon Donald Trump sorgt dafür, dass TikTok nicht aus den Schlagzeilen kommt in diesen Tagen. Der Microsoft-Deal tut sein übriges dazu, dass die beliebte Plattform derzeit in aller Munde ist und TikTok selbst weiß, dass man auch selbst zu handeln hat.
Bei aller Kritik an Trumps Vorgehen bleibt ja nichtsdestotrotz Kritik an der chinesischen App und es bleiben auch Zweifel bezüglich der Datensicherheit. Bytedance meldet sich in den letzten Tagen gleich mehrfach selbst zu Wort. So will man zum Beispiel konsequent gegen Deepfakes vorgehen. Desweiteren kündigt man an, stärker auf externe Faktenchecker zu setzen und dafür zu sorgen, dass nicht aus dem Ausland in Wahlen eingegriffen werden kann. Generell möchte TikTok sicherstellen, dass auf der Plattform weder irreführende oder falsche Wahlwerbung zu finden ist noch sonstige Fake-News, die einen Impact auf Wahlen haben könnten. Nachlesen könnt ihr das auf dem TikTok-Blog oder auch bei den Kollegen von t3n.
Für uns Europäer ist aber auch die jüngste Pressemeldung hochspannend, weil dort nämlich angekündigt wird, dass das Unternehmen erstmals ein Datenzentrum in Europa errichten möchte. Roland Cloutier, Global Chief Information Security Officer, erklärt in seinem Text:
Heute gibt TikTok bekannt, ein neues Datenzentrum in Irland und damit das erste in Europa zu bauen. Diese Ankündigung folgt einem Ablauf, der bereits im vergangenen Jahr begonnen hat. Diese Investition in Irland in Höhe von circa 420 Millionen Euro wird Hunderte von neuen Arbeitsplätzen schaffen und eine Schlüsselrolle bei der weiteren Stärkung der Sicherung und des Schutzes von TikTok-Nutzer*innendaten spielen, wobei rund um diesen neuen Betrieb ein hochmodernes physisches und netzwerkbasiertes Sicherheitsverteidigungssystem geplant ist. Dieses neue regionale Datenzentrum wird einige Vorteile bringen, darunter schnellere Ladezeiten, die unserer TikTok-Community ein noch besseren App-Erlebnis ermöglichen werden. Wenn unser Datenzentrum betriebsbereit ist, werden die europäischen Nutzer*innendaten in diesem neuen Datenzentrum gespeichert.
Wieder einmal also Irland, was mit Sicherheit auch keine zufällige Entscheidung ist. Das möchte ich aber gerade gar nicht bewerten, sondern vielmehr feststellen, dass TikTok durch diesen Schritt gewährleisten möchte, dass die Daten der europäischen Nutzer auch in Europa bleiben. Nach dem Struggle in den USA befürchtet Bytedance vielleicht, dass es auch auf europäischem Terrain künftig ungemütlicher werden könnte und aus diesem Blickwinkel betrachtet ist ein europäisches Datenzentrum absolut folgerichtig.
Weitere Updates zu den Bemühungen in Irland will man uns liefern, heißt es weiter auf dem Blog, geht aber Stand jetzt davon aus, dass das neue europäische Datenzentrum Anfang 2022 eröffnet und in Betrieb genommen werden kann. Eineinhalb Jahre lässt man sich damit dann also doch noch Zeit, obwohl ich sicher bin, dass so etwas auch schneller zu realisieren gewesen wäre.
TikTok ist eh schon in Irland vertreten, jetzt wird diese Verbindung nochmal fundamental ausgebaut und darf einwandfrei als weiteres Signal des Unternehmens gewertet werden, sich unabhängiger von China zu machen und damit Vertrauen seiner Nutzer zu gewinnen. Wie das Laufen wird, muss sich noch zeigen — allein schon die Microsoft-Nummer in den USA ist ja schon Grund genug, am Thema dran zu bleiben.