Es war lange Zeit still um die Datenbrille Google Glass, aber nach rund zwei Jahren Entwicklungszeit hat Alphabet nun seine neue Version bekannt gegeben. Die richtet sich explizit an Unternehmen in der verarbeitenden Industrie, Logistik und im Gesundheitswesen und ist bei einigen Firmen bereits im Einsatz. Nun wird Glass öffentlich für Unternehmen erhältlich sein, nicht dagegen für uns Geeks. Zumindest vorerst. Man möchte bei Google vermutlich das Fiasko vermeiden, das gar nicht die Brille selbst, sondern ihre Akzeptanz in der Bevölkerung ausgelöst hatte. Stichwort “Glasshole”.
Korrekterweise heißt die Brille nach Googles Umstrukturierung zu Alphabet jetzt “Glass Enterprise Edition” und ist bereits bei nicht gerade den kleinsten Unternehmen im Einsatz. Bei DHL nutzen Mitarbeiter die Brille, um Pakete im Lager zu scannen und bekommen auf dem Display angezeigt, welche Waren als nächstes verarbeitet und in die entsprechenden Container gelegt werden müssen. Laut DHL soll die Effizienz somit um 15 Prozent gestiegen sein, da die Mitarbeiter nicht ständig mit zusätzlichen Geräten rumfuchteln und Listen prüfen müssen.
Auch bei Volkswagen und mehr als 50 anderen Unternehmen wird die Brille bereits genutzt, meist in Zusammenarbeit mit Partnerunternehmen, die die Schnittstellen umsetzen. Ein Großteil dieser Unternehmen ist auf die Logistikbranche spezialisiert, aber auch für Schulungszwecke in der Industrie und in der Telemedizin gibt es Anbieter.
Dabei kann die Brille für die entsprechenden Branchen angepasst werden, so dass das Display und die Technik im Bügel beispielsweise auf Sicherheitsbrillen installiert wird. Ein Mitarbeiter in einer Werkstatt muss sich dann nicht umgewöhnen oder ständig die Brillen wechseln, sondern bekommt Augmented Reality-Inhalte auf seinem gewohnten Arbeitsgerät dargestellt. Zum Beispiel Montageanleitungen für komplexe Maschinen.
Sollte Alphabet sich dazu entscheiden, doch wieder eine Consumer-Variante herauszubringen, könnte man das gleiche für IKEA-Bauanleitungen umsetzen. Und natürlich für jede Menge Social Media-Schnickschnack, der Mark Zuckerberg vermutlich gerade das Blut aus dem Gehirn in andere Regionen umleiten lässt. Oder Alphabet nutzt Glass um Google+ rundzuerneuern, aber auch das ist Spekulation, denn vorerst bleibt die Brille ein Enterprise-Produkt.
Einen Preis hat Alphabet nicht genannt, was vermutlich daran liegen wird, dass die Brille für jedes Unternehmen individuell konfiguriert werden kann. Interessierte können sich auf jeden Fall unter diesem Link anschreiben lassen, sollten sie denn Glass Enterprise Edition in ihrer Firma einsetzen wollen.
Bildquelle: X (Alphabet)