Twitter hat im Juni für iOS-User das Feature veröffentlicht, mit dem Tweets per Voice-Mail veröffentlicht werden können. Das löste unmittelbar eine Debatte aus, da Voice-Mails für Taubstumme unzugänglich sind. Eine große Community an Taubstummen bevorzugt nämlich Twitter als Nachrichten- und Informationsquelle, da das Medium stark visuell funktioniert.
Schon seit einigen Jahren sind automatische Untertitel bei Facebook und Youtube verfügbar. Auch wenn diese nicht immer einwandfrei funktionieren, können sie Taubstummen dennoch massiv weiterhelfen. Twitter hat sich dagegen bisher vor allem auf den Durchschnittsuser konzentriert. Videos haben auf Twitter keine Untertitel und Blinde können nur über Drittanbieter oder mit Hilfestellung an der Plattform teilnehmen.
Mit dem Feature, mit dem nun auch Voice-Nachrichten als Tweets veröffentlicht werden können, ging Twitter zwar einen deutlichen Schritt auf die blinde Community zu, aber macht sich gleichzeitig etwas unzugänglicher für die taubstumme Community, die bis auf Videos mit Ton alles auf Twitter wahrnehmen konnte.
Twitter hat sich dieses Problems nun endlich angenommen und in einem Blog-Beitrag öffentlich erklärt, dass sie sich des Problems der Unzugänglichkeit endlich annehmen wollen. Zwei neue Arbeitsteams wurden für diesen Zweck gegründet. Das Experience Accessibility Team wird sich dabei der Produkt- und Softwareentwicklung kümmern, während sich das Accessibility Center for Excellence Input von außen, von relevanten Nutzergruppen und Rechtsberatungen kümmert. Auch das Projektmanagement wird von dieser zweiten Gruppe geleitet.
Als erstes Projekt stehen dabei die bereits erwähnten automatischen Untertitel. Das Feature soll bereits Anfang nächsten Jahres releast werden. Profitieren werden davon nicht nur Taubstumme, sondern alle, die z.B. in öffentlichen Verkehrsmitteln oder anderen Situationen keinen Sound abspielen möchten. Weitere Projekte wurden bisher noch nicht angekündigt. In dem Blogbeitrag wird aber erwähnt, dass die Roadmap groß angelegt wird und noch viel zu tun ist. Updates kann man unter dem Account Twitter Accessibility vefolgen.