Erstmals stellt der Transport-Dienst Uber einen Sicherheitsbericht vor. Dort ist von über 3.000 sexuellen Übergriffen allein in 2018 die Rede.
Bei Uber ist man es wohl langsam gewohnt, dass es zumeist nichts Positives ist, was den Dienst in die Schlagzeilen bringt. So ist es auch dieses mal wieder. Erstmals hat Uber nämlich seinen Sicherheitsbericht veröffentlicht, der die Jahre 2017 und 2018 abdeckt. Dort ist zu lesen, dass es im Jahr 2018 in den Vereinigten Staaten zu 3.045 sexuellen Übergriffen kam, darunter 235 Vergewaltigungen. Auch im Vorjahr waren es knapp 3.000 Übergriffe sexueller Natur, zu denen neben Vergewaltigungen natürlich auch Küsse und Berührungen. Gemeldet wurden diese Übergriffe sowohl von Fahrern, Fahrgästen und auch Dritten.
Uber-CEO Dara Khosrowshahi erklärte dazu, dass die Gefahr sowohl für Fahrer als auch Fahrgäste gleich groß wäre, dass so etwas passiere. Er machte aber via Twitter auch eine sehr kluge Aussage:
Ich vermute, dass viele Leute überrascht sein werden, wie selten diese Vorfälle vorkommen, andere werden verständlicherweise denken, dass sie noch viel zu häufig sind. Einige Leute werden zu schätzen wissen, wie viel wir bei der Sicherheit getan haben, andere werden sagen, dass wir da noch mehr zu tun haben. Sie alle haben Recht. Dara Khosrowshahi, Uber-CEO
Er liegt meines Erachtens mit seiner Sicht genau richtig. Denn klar: Natürlich ist jede Vergewaltigung eine zu viel, da sie möglicherweise ein Menschenleben zerstört. Ebenso ist auch jeder andere sexuelle Übergriff einer zu viel. Andererseits sind 3.045 Übergriffe bei 1,3 Milliarden Uber-Fahrten in den USA gerade einmal ein Anteil von 0,0002 Prozent. Das macht es nicht besser für vergewaltigte Frauen, zeigt aber auch, dass es in mehr als 99,9 Prozent aller Fahrten nicht vorkommt.
Bei der Mehrheit der Opfer handelte es sich um weibliche Fahrgäste, aber teils waren eben auch die Fahrer die Opfer. Gleiches gilt übrigens für Morde: In den Jahren 2017 und 2018 starben insgesamt 19 Menschen, von denen acht Fahrgäste waren, sieben Fahrer — und der Rest unbeteiligte Dritte. Natürlich verspricht Uber, dass man daran arbeite, die Fahrten noch sicherer zu machen.
Ob das gelingt ,sehen wir dann vermutlich beim nächsten Sicherheitsbericht. Mich würde unabhängig davon mal interessieren, welche Mengen an sexuellen Angriffen bei regulären Taxi-Fahrten gemeldet werden. Ich fürchte fast, dass es auch dort zu ähnlichen Übergriffen kommt.
Unter den sexuellen Attacken befanden sich übrigens auch einige, die sich unter den Fahrgästen abspielten. Egal, welche Maßnahmen Uber einleiten möchte, um die Opferzahl zu verkleinern: Man wird es nie ganz ausmerzen können, dass ein Fahrgast sich an einem anderen zu schaffen macht. Dennoch wird man bei Uber weiter überlegen, wie man die Nummer sicherer hinbekommen kann — warten wir mal ab, ob sich das dann positiv auf den nächsten Report auswirkt.
via SZ