Uber ist einer der maßgeblichen Treiber für selbstfahrende Autos abseits der Autoindustrie. Die Idee erscheint naheliegend – der Service würde so ein erhebliches Problem und einen kostspieligen Faktor ausschalten: Das Personal bzw. die FahrerInnen. Abgesehen von den Kosten gab es hier neulich auch noch Berichte über disziplinäre Probleme, so sollen Fahrten direkt ins Internet gestreamt worden sein.
Die Bemühungen von Uber, in diesem Bereich Fortschritte zu erzielen, sind bisher von wenig Erfolg gekrönt. Nach einem tödlichen Unfall Anfang des Jahres stellte der Service die Entwicklung vorläufig ein. Erst kürzlich berichteten wir darüber, dass Uber zumindest die Forschung für autonome LKWs komplett eingestellt hat. Dennoch baut Toyota sein Investment aus.
Was nach einem Widerspruch klingt, erklärt Toyota Motor selbst in einer Mitteilung gut – Uber soll hier als Plattform dienen. Die Zusammenarbeit mit dem amerikanischen Unternehmen soll über das Fahrzeugleasing hinaus auf die Entwicklung selbstfahrender Autos ausgeweitet werden. Toyota hat hier bereits selbst ein Angebot, benötigt aber Daten aus dem Realbetrieb und die Möglichkeit, Daten zu sammeln bzw. eigene Autos auf die Straße zu bringen.
In einem Pilotprojekt soll ab 2021 ein neues, selbstfahrendes, Auto im Rahmen von Uber zum Einsatz kommen. Ubers Ziel ist es, die Flotte mit selbstfahrenden Modellen auszubauen – von Toyota, aber auch von Drittanbietern. Als Basis für das neue Auto soll der Toyota Sienna Minivan dienen. Das neue Fahrzeug soll permanent mit der Mobility Services Plattform von Toyota verbunden sein. Es setzt dabei auf die Technik und Erfahrung beider Konzerne. Sowohl das autonome Fahrsystem von Uber als auch das automatische Sicherheitssystem von Toyota sollen verbaut werden.
Beide Systeme „werden die Fahrzeugumgebung und die Echtzeit-Situation unabhängig voneinander überwachen und die Fahrzeugsicherheit sowohl für den automatisierten Fahrer als auch für das Fahrzeug erhöhen“, sagt Gill Pratt, CEO des Toyota Research Institute, in einer Erklärung.
Es ist davon auszugehen, dass Uber damit die Forschung in diesem Feld wieder aufnimmt – und sich zur Stärkung der Sicherheit hier die Expertise von Toyota ins Boot holt. Uber hat aktuell vor allem mit einem Konkurrenten zu kämpfen: Google bzw. Waymo. Der Google nahe Service möchte noch dieses Jahr selbstfahrende Autos im Rahmen eines Mobilitäts-Services kommerzialisieren.
Die ursprüngliche Partnerschaft zwischen Toyota und Uber geht bereits auf das Jahr 2016 zurück. Die japanische Gruppe investierte – ohne den genauen Betrag zu nennen – eine zweistellige Millionensumme in den amerikanischen Service. Damit wurde vor allem eine Leasingvereinbarung getroffen, so greift Uber größtenteils auf Toyota Fahrzeuge zurück.
Trotz des großen neuen Investments: Uber wird aktuell mit 72 Milliarden US-Dollar bewertet, damit liegt die Beteiligung von Toyota nach wie vor bei unter einem Prozent. Toyota investiert auch in andere Services dieser Art und bietet im Gegenzug Fahrzeugwartung, Finanzierung und Versicherung an. So kündigte der japanische Autohersteller im Juni diesen Jahres eine Investition von 1 Milliarde Dollar in das singapurische Unternehmen Grab, dem Branchenführer in Südostasien, an.
„Diese Vereinbarung und Investition markiert einen wichtigen Meilenstein in unserer Transformation zu einem Mobilitätsunternehmen“, sagte Shigeki Tomoyama, Executive Vice President von Toyota, in der Erklärung.
Uber-Chef Dara Khosrowshahi sagte: „Unser Ziel ist es, die sichersten selbstfahrenden Autos der Welt auf dem Uber-Netz einzusetzen und diese Vereinbarung ist ein weiterer wichtiger Schritt, um dies zu verwirklichen“.
Der neue Chef von Uber arbeitet nach wie vor an einem Börsengang, dieser ist für die zweite Jahreshälfte 2019 geplant. Starke und bekannte Namen wie Toyota sind hier eine wertvolle Hilfe.
Via Asia Nikkei