Der zuletzt heftig in die Kritik geratene Fahrdienstleister Uber will nach Aussage seines CEOs die Google-Tochter Waymo davon überzeugen, dass zukünftig selbstfahrende Autos in der Flotte des Unternehmens zum Einsatz kommen. Dara Khosrowshahi hofft, dass sich das angespannte Verhältnis zwischen den beiden Konkurrenten (naja, nicht wirklich “Konkurrenten”) so weit entspannen werde, dass man hierüber sprechen können.
Uber hatte vor dem Hintergrund eines vorläufigen Untersuchungsberichts der Verkehrsaufsichtsbehörde NTSB scharfe Kritik für die eigene Software einstecken müssen, die momentan in einigen Autos zum Einsatz kommt. Ein “selbstfahrendes” Testfahrzeug von Uber hatte eine 49-jährige Passantin angefahren, die Frau verstarb. Die Ermittler kamen zu einem vorläufigen Fazit, das man getrost als Totalversagen aller eigentlich wichtigen Abläufe interpretieren kann.
Waymo wiederum hatte unlängst bekanntgegeben, dass man in den kommenden Jahren u.a. mit Jaguar kooperieren wolle. Die Briten werden eine Flotte von mehreren tausend vollelektrischen I-PACE mit der Technologie und Software von Waymo ausstatten.
“They’re an incredible technology provider, they’re serious about autonomous. To the extent that that technology could show up on the [Uber] network, I think [it] could be a good thing. It’s up to them whether they want to do it or not.” Dara Khosrowshahi, CEO Uber
Immer deutlicher wird, dass Google bzw. Alphabet bzw. Waymo nicht das geringste Interesse daran haben, eigene Autos zu bauen bzw. Von einem Auftragsfertiger produzieren zu lassen. Die Unternehmen aus dem Silicon Valley oder Asien besinnen sich auf ihre Stärken und suchen zunehmend die Kooperationen mit etablierten Autoherstellern, bei denen sie als “Tier 1” Lieferanten einsteigen wollen.
Khosrowshahis Schmusekurs gegenüber Google steht im Widerspruch zum Verhalten seines Vorgängers Travis Kalanick. Der hatte in regelmäßigen Abständen betont, dass selbstfahrende und u.U. mit Dritten geteilte Fahrzeuge eine Bedrohung für Ubers Geschäftsmodell seien. Khosrowshahi wiederum geht davon aus, dass selbstfahrende Autos sich nur dann finanziell rentieren, wenn sie möglichst häufig und lange unterwegs sind und dementsprechend von mehreren Personen geteilt werden. Zwar will Uber noch nicht vollständig auf menschliche Fahrer verzichten, aber mittelfristig setzt er auf ein nebeneinander beider Möglichkeiten.
Via recode.net