Ich hätte es vor einigen Jahren nicht für möglich gehalten, aber mittlerweile präsentiert sich Deutschland als echter Player, wenn es um zukunftsweisende Technologien geht. Im Bereich der Elektromobilität spielt dieses Land weit vorne mit und das zeigt sich auch jetzt wieder mit einem Unternehmen aus Berlin, das das Stromtanken revolutionieren möchte.
Die Idee dabei ist ebenso einfach wie genial. Die Entwickler von Ubitricity dachten sich: Warum Straßen aufreißen, Kabel verlegen und dedizierte Ladestationen aufstellen, wenn man doch einfach lange Zeit bestehendes verbessern kann: Straßenlaternen. Ubitricity hat dazu eine Steckdose entwickelt, die relativ einfach in eine bestehende Laterne eingebaut werden kann. Aus dem Grund hat Ubitricity den Anschluss einfach SimpleSocket genannt.
Während normale Ladestationen aufwendig verkabelt und mit Internetanschluss versehen werden müssen, um den Strom abzurechnen, kommt hier der wirklich clevere Teil: Das SmartCable genannte Ladekabel bringt die Sendeeinheit einfach mit und wird den Kunden von Ubitricity zur Verfügung gestellt. Kurz hinter dem standardisierten Stecker für den Laternenanschluss hängt dann das Device, das sich per Mobilfunk mit dem Internet verbindet.

Es führt eine Prüfung durch, ob die Steckdose auch koscher ist und übernimmt dann die Verbrauchsmessung per SmartMeter, den wir in den nächsten Jahren flächendeckend auch stationär zu Hause erhalten werden. Der Datenaustausch ist dabei verschlüsselt, so dass sich Kunden von Ubitricity keine Sorgen beim Strom tanken machen müssen.
Die Abrechnung erfolgt dann auf den Servern von Ubitricity und kommt wie beim klassischen Stromanschluss zu Hause per Rechnung. Im Grunde wie ein mobiler Stromvertrag. Anmelden, Kabel zuschicken lassen, tanken, per Bankeinzug abbuchen lassen. Simple as that.
Die Ladeleistung beträgt übrigens maximal 4,6 Kilowatt bei einer einphasigen Leitung, die 20 Ampere durch das 5,5 Meter lange Kabel pumpt. Als Voraussetzung muss euer Elektroauto (Gott, bin ich froh, wenn man nur noch “Auto” sagen muss, nachdem es selbstverständlich geworden ist, mit Strom zu fahren) einen Steckertyp vom Typ 1 oder 2 besitzen und lädt dann im Mode 3. Also alles Standard.
Wer sich jetzt denkt: Ja, geil, aber was mache ich, wenn ich ins Ausland will? Roaming natürlich, wie bei Smartphones. Ubitricity nennt sein Konzept einfach E-Roaming, das einen flexiblen Vertrag fürs EU-Ausland darstellt. Schließt ihr einen solchen Vertrag ab, könnt ihr an mehr als 25.000 Ladesäulen in Europa Elektronen in eure Akkus pumpen, auch wenn diese nicht von Ubitricity sind.

Wer sein Haus oder sein Gewerbe mit weiteren Ladestationen versehen, aber nicht überall Laternen hinpflanzen will, kann übrigens eine Aufputzdose an geeigneter Stelle installieren oder einfach einen relativ kleinen Poller, der nur eine Stromleitung braucht.
Für mich persönlich ist diese Lösung so dermaßen genial einfach, dass ich mich frage, warum vorher noch niemand auf diese Idee gekommen ist. Sie löst das Henne-Ei-Problem, das einige Neuwagenkäufer immer noch davon abhält, sich einen Elektrischen zuzulegen: die Verfügbarkeit von Ladesäulen. Und laut Ubitricitys Mitgründer Knut Hechtfischer ist die Installation des SimpleSocket zehn Mal so günstig, wie die einer normalen Ladestation. Davon ab, dass man für die einen extra Parkplatz bereit stellen muss. Für mich eine klasse Nummer, die die Elektromobilität entscheidend beschleunigen kann.
Wer sich für die Technik interessiert oder sein Unternehmen mit Ladesäulen von Ubitricity ausstatten will, kann sich hier mit Infos eindecken. Und nein, das ist kein sponsored post, ich finde das ganze einfach nur megageil, weil ich gerne in der Zukunft lebe.
Bildquelle: Ubitricity