Virtual Reality-Brillen haben derzeit ein großes Problem: Sie sind groß, sperrig, schwer und benötigen ein Kabel (zumindest die High-End-Geräte). Das liegt an der komplizierten Bildberechnung, die nötig ist, um nachher ein verzerrungsfreies Bild zu generieren. Nur durch eine große Linse wird der Pixelmatsch nachher richtig im Auge des Betrachters dargestellt. Ein wenig anders wird wohl die V One arbeiten – sie ist dünn, hat keine riesigen Optiken und wird wohl ohne Kabel funktionieren
Die Firma Dlodlo wird in unseren Breitengraden hier niemand kennen. Und doch ließ sie im April einige VR-Enthusiasten aufhorchen, als sie eine VR-Brille präsentierte, welche nicht viel größer war als eine normale Sonnenbrille. Und nun wurde die finale Version vorgestellt – Respekt zum Endprodukt!
Mashable konnte bei der Präsentation des HMDs dabei sein und sich in die virtuelle Realität versetzen lassen. Und die Erfahrungsberichte versprechen Gutes: Der Autor spricht von einer viel klareren Bilddarstellung als bei der Konkurrenz von Oculus oder HTC. Die Displayauflösung soll bei 2560 x 1440 Pixeln liegen – anscheinend pro Auge. Damit sind doppelt so viele Pixel verbaut wie bei der Rift und der Vive.

Designtechnisch entspricht die V One eher der LG 360 VR, welche allerdings große Probleme hatte: Eine schlechte Gewichtsverteilung, die Kabelverbindung zum benötigten Smartphone LG G5 sowie die Lichtränder zwischen Gesicht und Brille – dadurch war eine vollkommene Immersion nicht möglich. Die Entwickler der V One waren aber wohl so clever, diese Schlitze zu verdecken – einem VR-Erlebnis steht also nichts im Wege.
Auch sonst scheint sich die VR-Brille mit der großen Konkurrenz messen zu können: Das Field of View liegt bei 105 Grad, das ist in der gleichen Liga wie der Rift und der Vive (sowie der neuen Samsung Gear VR) anzuordnen.
I only had a brief moment to try out the V One, but I’m already sold. This is the Future (…) Raymond Wong
Die Bildberechnung findet nicht direkt in der Brille statt: Entweder wird die V One mit dem “Dlodlo D1” verbunden – einer Art Computer / Smartphone, welche am Mann getragen wird und mit einem Quad-Core sowie 3000 mAh Akkukapazität bis zu 3 Stunden VR ermöglicht. Alternativ soll das Kabel auch mit PCs genutzt werden können – damit ist es nicht nur theoretisch, sondern auch praktisch eine Alternative für die Desktop-Brillen.

Preislich wird die V One bei 559 Dollar liegen. Anfangs soll die VR-Brille bei Kickstarter unterstützt werden; später geht es dann in den offenen Verkauf. Mit dem Preis ist die Brille definitiv eine interessante Konkurrenz zur Rift und Vive – beide Brillen sind teurer. Ein wichtiges Feature fehlt aber, nämlich Roomscale. Die Brille lässt sich – Stand jetzt – nicht im Raum tracken. Vielleicht wird ein späteres Update (in welcher Weise auch immer) hier Abhilfe schaffen.
Ich bin jedenfalls angefixt: Günstiger und augenscheinlich besser sowie bequemer als die “alteingesessenen” Konzerne im VR-Universum? Muss ich haben! Wir dürfen aber auf jeden Fall auf die Kickstarter-Kampagne gespannt sein – über den Anfang der Finanzierungsphase werden wir euch natürlich auf dem Laufenden halten. In der Hoffnung, dass bis dahin noch mehr Material auftaucht. Ein genaues Datum zum Kampagnenstart gab es noch nicht. Da die Brille aber schon einen recht fertigen Eindruck erweckt, dürfen wir natürlich auf ein baldiges Lebenszeichen der Brille hoffen.