Samuli Cantells Frau ist schwanger. Das ist erstmal nichts ungewöhnliches, viele Frauen sind das. Dazu muss man wissen, dass Cantell der Gründer des finnischen Digitalstudios Adventure Club ist und auf eine ganz besondere Idee kam. Um seine Tochter noch vor der Geburt kennenzulernen, hat er die 4D-Ultraschallabtastung genutzt, um sein ungeborenes Kind in der virtuellen Realität erlebbar zu machen. Mit Hilfe einer HTC Vive hat das am Ende sogar geklappt.

Die Methode wird bereits zur Herstellung von 3D-Drucken von Babys verwendet. Ein ungeborenes Kind allerdings in die virtuelle Realität zu holen – das war das erste Mal weltweit, dass so etwas gemacht wurde. Cantell kontaktierte Leute vom Aava Medical Centre, die seine Idee großartig fanden und ihm bei der Umsetzung behilflich waren. Er nahm auch Kontakt zu dem Unternehmen GE auf, einem Hersteller von 4D-Ultraschallsystemen, die ihm sagten, welche Dateien er von der Ultraschallbabtastung exportieren müsste, um daraus ein VR-Erlebnis zu schaffen.
Als der Tag der 4D-Ultraschalluntersuchung gekommen war, war das Baby schon etwas zu groß für einen perfekten Scan, aber es funktionierte schließlich doch. Falls das jemand nachmachen möchte: Von den aufgenommenen Daten importierte Cantell die DICOM-Dateien zu osiriX lite und machte daraus ein 3D-Modell. Dieses wurde dann manuell angepasst und über die Plattform Unity in ein VR-Erlebnis verwandelt, das sich über diverse Headsets abrufen lässt.

Cantells Ziel war es, sein Kind so auf persönliche Weise kennenzulernen und eine emotionale Bindung aufzubauen. Außerdem könnte das Projekt zeigen, was mit virtueller Realität im Bereich Gesundheitswesen möglich ist. Vielleicht wird sich daraus ja eine ganz neue Sparte ergeben und in Zukunft können wir unsere ungeborenen Kinder schon mit VR-Brillen kennenlernen.
Quelle: adventureclub