Seitdem die Medienlandschaft zunehmend von der Umweltverschmutzung und dem Klimawandel dominiert wird, haben wir einen neuen Feind vor Augen: das Mikroplastik. In diesem Jahr berichteten wir euch bereits, dass jeder Mensch pro Jahr bis zu 50.000 solche Partikel einatmet, auch da 136.000 Tonnen dieser Teilchen jedes Jahr an Land gespült werden. Selbst in der Antarktis finden sich inzwischen Mikroplastikpartikel.
Eine weitere Studie, über die zunächst The Guardian berichtete, macht nun deutlich, welche Auswirkungen die zunehmende Plastikflut auf die Kleinsten unserer Art hat. Die Ergebnisse sind genauso erstaunlich wie erschreckend. Durchschnittlich kommen Babys jeden Tag mit bis zu 1,6 Millionen Mikroplastikpartikeln in Kontakt. In Europa, Australien und den Vereinigten Staaten könnte dieser Wert sogar bei über 2 Millionen liegen.

Aber wieso eigentlich? Die Forscher:innen untersuchten, was passiert, wenn man ein Baby jeden Tag mit einer Flasche aus Plastik – konkret Polypropylen – füttert. Dabei folgte man international gültigen Regeln und bereitete das Mahl auf folgendem Weg zu: Zunächst wurde die Flasche mit 95 Grad Celsius heißem Wasser sterilisiert und im Anschluss die Babynahrung bei 70 Grad Celsius in der Flasche angerührt (beziehungsweise „angeschüttelt“). Anschließend maß man, wie hoch die Belastung durch Mikroplastik ist.
Diese Werte wurden dann auf die tägliche Nahrungsmenge von Babys in 48 Regionen weltweit hochgerechnet. Die hohen Dosen kommen zustande, da gerade beim Sterilisieren und Schütteln der Babyflasche besonders viele Partikel freigesetzt wurden. Die Forscher:innen empfehlen daher eine etwas andere Form der Zubereitung: Wasser wird in einem Behälter zum Kochen gebracht, der nicht aus Plastik besteht und nach einer kurzen Abkühlphase die Flasche sterilisiert. Die Babyformel wird ebenfalls in einem plastikfreien Behälter angerührt und anschließend in die Trinkflasche gegeben.
We should not be making parents feel bad for using plastic bottles. However, this study illustrates that the microplastics problem is likely much bigger than we think [and] something we need to start really getting to grips with. Oliver Jones, Professor an der RMIT Universität
Letztlich lässt sich das Problem auch umgehen, indem man keine Plastikfläschchen verwendet und auf alternative Materialien, wie Glas umsteigt. Auch fehlen nach wie vor Langzeitstudien, um nachzuvollziehen, welche Auswirkungen der „Konsum“ von Mikroplastik auf den Menschen hat. Bis hier Ergebnisse vorliegen, ist aber dennoch Vorsicht geboten.
Das Thema Mikroplastik wird uns noch lange beschäftigen und ich bin schon gespannt, mit welchen Herausforderungen wir deswegen in der Zukunft zu kämpfen haben. Letztlich kann jeder von uns einen Beitrag leisten, indem man aktiv mikroplastikfreie Produkte einkauft und weitestgehend auf Plastikbehälter verzichtet. Aber das ist oftmals leichter gesagt als getan.