Nach turbulenten Monaten will sich VW nun endgültig neu positionieren, setzt sich ambitionierte Ziele und sieht die Zukunft des Konzerns in der Elektromobilität. Die Kernmarke VW soll bis zum Jahr 2025 Weltmarktführer für Elektrofahrzeuge sein. Hört, hört!
Herbert Diess stellte die “Transform 2025+” getaufte strategische Ausrichtung des Unternehmens vor und sieht darin, Zitat, “den größten Veränderungsprozess in der Geschichte” der Wolfsburger. Dabei sieht der VW-Markenvorstand ganz selbstkritisch die Problematik, dass Volkswagen anders als die meisten Konkurrenten aus einer besonders schwierigen Situation heraus den unweigerlich anstehenden Wandel in der Branche angehen und zuallererst verlorenes Vertrauen bei vielen Kunden wiedergewinnen muss.
Weiterlesen
- BMW will 2017 rund 100.000 Elektroautos verkaufen
- VW: Ab April 2017 laufen in Dresden Elektroautos vom Band
- Trotz Förderprämie: Elektroautos kommen beim Kunden (noch) nicht an
Transform 2025+ umfasst mehrere Phasen und basiert auf einer ersten Erholung des Kerngeschäfts. Nach Abschluß dieser Phase wird eine Umsatzrendite von 4% angestrebt, mit der sich VW für die Zeit ab 2025 solide aufstellen will. Spätestens dann sollen, geht es nach Plänen von VW, pro Jahr mindestens 1 Million Elektrofahrzeuge verkauft werden.
Volkswagen produziert mit z.B. dem Golf ein Fahrzeug, dass sich in hohen Stückzahlen verkauft, aber im Unterschied zu vielen Konkurrenzmodellen vergleichsweise ertragsschwach ist. Dem Wettbewerb will man bei VW u.a. mit Einsparungen begegnen, die sich z.T. durch eine Straffung des Teile-Portfolios und weiteren Produktionsoptimierungen ergeben könnten. Bei den von Vielen längst erwarteten Stellenstreichungen einigten sich Vorständ und Betriebsrat auf einen Kompromiss, dem weltweit rund 30.000 Stellen zum Opfer fallen, 23.000 davon in Deutschland. Parallel dazu wird VW Investionen von rund 3,5 Milliarden Euro in den neuen Technikbereichen tätigen und rund 9.000 neue Arbeitsplätze schaffen.
„Wir machen das Elektroauto zum strategischen Kernelement der Marke Volkswagen.“ VW-Markenchef Herbert Diess
Auch Amerika hat man trotz des Diesel-Abgasskandals längst nicht abgeschrieben. Das Herz der Latein- und US-Amerikaner will man vorerst mit Limousinen und SUV-Geländewagen (zurück)erobern. Elektrofahrzeuge sollen dort erst in einem zweiten Schritt folgen. In Märkte wie China will man hingegen früher die Produktion der E-Autos ausbauen, was sicherlich auch an den dort angekündigten staatlichen Vorgaben liegen dürfte.
Große Hoffnungen setzt man auf die weiteren technologischen Entwicklungen bei Akku-Zellen, Batteriemodulen und weiteren Faktoren, die entscheidend die Reichweite von Elektrofahrzeugen beeinflussen. Ähnliches gilt für die Ladeinfrastruktur, die sowohl bei der Bundesregierung als auch bei anderen Unternehmen der Branche ganz oben auf der Agenda steht. Schon bis 2020 sollen hier deutliche Verbesserungen eintreten, durch die die Fahrzeug-Kategorie für eine größere Käuferschicht interessant wird. Im Zuge dieser Entwicklung will VW insgesamt neun reine Elektro- und teilelektrische Hybrid-Fahrzeuge auf den Markt bringen. Die technische Grundlage der weiteren Entwicklungen ist der Elektro-Baukasten “MEB”, der ab 2021 verfügbar sein wird.