Spätestens seit der mittlerweile legendären Ansage der CSU-Politikerin Dorothee Bär sind die Flug-Taxis immer mal wieder Thema bei uns. Dabei habe ich das Gefühl, dass es manchmal gar nicht darum geht, die Infrastruktur einer Stadt tatsächlich zu verbessern, sondern vielmehr eine neue Technologie mit Gewalt etablieren zu wollen.
Drohnen sind da anscheinend ein begehrtes Objekt, denn jenseits der Debatte um Flug-Taxis reden wir ja auch über Speditionen, die Pläne schmieden, wie Drohnen bei Paketlieferungen für die letzte Meile eingesetzt werden können. Jetzt gibt es wieder eine neue Flug-Taxi-Story zu berichten und zwar aus Frankfurt: Das Flughafen-Unternehmen Fraport und Volocopter haben eine Kooperation vereinbart. Dabei geht es wohl darum, dass man Konzepte abklopft und erst einmal ermittelt, wo und wie solche Copter sinnig eingesetzt werden können, um Menschen an Staus vorbei in die Stadt oder zu anderen Hot Spots zu befördern.
Der Frankfurter Flughafen ist schon bestens vernetzt und kann sowohl über Autobahnen als auch mit der Bahn perfekt erreicht werden. Dennoch will man die Fühler ausstrecken Richtung Volocopter und ausloten, wie man die bestehende Infrastruktur um diese Fluggeräte erweitern kann. Eine Fraport-Sprecherin nannte einen Zeitraum von fünf bis zehn Jahren, in denen man die Konzepte so weit ausarbeiten könne, dass tatsächlich der erste Volocopter am Frankfurter Flughafen den Regelbetrieb aufnehmen kann.
Teilweise bin ich heute schon auf Schlagzeilen gestoßen, die vermuten lassen, dass der Spaß schon relativ zügig losgehen kann, aber das ist illusorisch. Das liegt daran, dass erst Infrastrukturen geschaffen werden müssen und noch wichtiger: Die Behörden müssen diese einschneidenden Veränderungen auch erst einmal durchwinken. Wer den deutschen oder europäischen Bürokratie-Dschungel kennt, kann sich vorstellen, wie viele Kämpfe da erst noch ausgefochten werden müssen, bis tatsächlich der erste Mensch per Volocopter befördert wird.
Es ist aber absolut richtig, dass sich ein Unternehmen wie Fraport schon heute damit auseinandersetzt und beim Schaffen der mobilen Konzepte von morgen auch diese Technologie auf dem Schirm hat. Persönlich denke ich, dass ähnlich wie bei Speditions-Drohnen auch beim Befördern von Passagieren ein Copter allenfalls eine Nischen-Lösung darstellen kann. Wir haben dafür zu sorgen, dass wir den Individualverkehr auf der Straße in den Griff bekommen — wenn nämlich auf den Autobahnen keine Staus mehr vermeldet werden, dürfte das Interesse an fliegenden Alternativen vermutlich eh deutlich schrumpfen.
via NGIN Mobility