ZTE befand sich in den letzten Wochen in einer ernsten Krisensituation. Nicht nur, dass das Unternehmen Falschaussagen gegenüber dem US-Handelsministerium gemacht hat – ZTE ist beim Smarrtphone-Bau auch auf US-Unternehmen wie Qualcomm und Google angewiesen, die nun sieben Jahre lang nicht weiter mit dem Unternehmen zusammenarbeiten dürfen.
ZTE hat durch diese US-Sanktionen wichtige Geschäftsaktivitäten erst einmal einstellen müssen. Das Unternehmen steht knapp vor dem Aus und die Jobs von weltweit 70.000 Menschen stehen auf dem Spiel. Klar ist die chinesische Regierung um Staatspräsident Xi Jinping hinterher, die Situation rund um ZTE wieder in ein rechtes Licht zu rücken. Dass Trump auch mit von der Partie ist, hatten wir schon in einer anderen News besprochen.
Der ist jetzt wohl zu der Entscheidung gekommen, Gnade walten zu lassen. In einem neuen Tweet des Präsidenten erklärt er, dass ZTE eine Geldbuße von 1,3 Milliarden Dollar zahlen und sein Managementteam grundlegend überarbeiten muss, um in Nordamerika weiter handelsfähig zu bleiben. Außerdem müsse ein neuer Vorstand her sowie neue Sicherheitsgarantien.
Senator Schumer and Obama Administration let phone company ZTE flourish with no security checks. I closed it down then let it reopen with high level security guarantees, change of management and board, must purchase U.S. parts and pay a $1.3 Billion fine. Dems do nothing….
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) May 25, 2018
Die Frage aller Fragen lautet: Warum? Dass Trump gerne mal unverständliche Entscheidungen trifft, dürfte nichts Neues sein. Doch er gibt einen Einblick, warum ZTE eine weitere Chance erhält: Das Unternehmen hat über 70.000 Mitarbeiter, erwirtschaftete mehr als 17 Milliarden Dollar Jahresumsatz und hat enge Beziehungen zur chinesischen Regierung. ZTE ist ein Unternehmen von globaler Größenordnung und bringt deshalb auch bedeutende Einnahmen für US-Unternehmen. Dazu gehört auch Qualcomm, die ebenfalls darunter leiden würden, wenn sie ihre Komponenten nicht mehr an das chinesische Unternehmen verkaufen dürften.
Die Aussage in Trumps Tweet, dass ZTE „US-Teile kaufen muss“ legt nahe, dass der Deal für ZTEs US-Geschäftspartner wichtig ist und ein Schlüsselelement in Trumps Beziehung zu China darstellt.
Das mag alles nachvollziehbar sein, doch trotzdem ist die Entscheidung, ZTE wieder aufleben zu lassen, mehr als kontrovers. Die meisten Unternehmen würden keine zweite Chance erhalten, wenn sie so gegen Gesetze und Bewährungsauflagen verstoßen hätten. Wie viel Sinn machen dann noch Sanktionen, wenn bestimmte Unternehmen eine Extrabehandlung bekommen?
via: techcrunch