Immer wieder beklagen wir uns, wenn die deutschen Autohersteller sich zu sehr an die Vergangenheit klammern und sich dadurch davon abhalten lassen, entschlossen auf neue Antriebe zu setzen. Volkswagen zeigt jetzt mal wieder, dass man beides auch vortrefflich miteinander kombinieren kann: Den nostalgischen Blick in die Vergangenheit auf der einen Seite und moderne Technologie auf der anderen.
In Belmont, wo es sich VW mit seinem Electronics Research Lab im Silicon Valley bequem gemacht hat, präsentierte das Unternehmen jetzt einen ganz besonderen Prototypen mit dem Type 20 Kleinbus. Optisch tritt er die Nachfolge des legendären Bulli an, der als VW T2 bereits in den Sechziger Jahren vom Band lief und ein Welterfolg wurde. Jetzt sehen wir ihn wieder — als Konzeptfahrzeug, welches den Retro-Charme des Vorgängers mitbringt, jetzt aber auf einen elektronischen Antrieb setzt.
Gerade in der Surfer-Metropole Kalifornien gäbe es sicher eine große Nachfrage nach diesem Bus im chilligen Retro-Look, bislang ist allerdings keine Serienproduktion vorgesehen. Zur Technik: VW verrät, dass wir es mit einem 10-kWh-Akku zu tun bekommen, zudem mit einem Elektroantrieb mit 90 Kilowatt Leistung sowie 235 Nm Drehmoment. Weitere Daten werden uns leider noch vorenthalten, was auch für die Reichweite des Type 20 gilt.
Allerdings haben wir es hier mit einem Gefährt zu tun, bei dem es vermutlich weniger auf die nackten Zahlen ankommt und mehr auf das Design und auf ein bestimmtes Gefühl, welches man vermitteln möchte. Wer einen Blick ins Innere wirft, wird jedenfalls feststellen, dass es hier nicht nur um Retro-Charme geht, sondern auch darum, dass man den Bulli technisch auf der Höhe der Zeit präsentiert.
Dank einer Kamera erkennt der Bus den Fahrer bereits, wenn er sich nähert. Das hat nicht nur den Vorteil, dass die Türen problemlos entriegelt werden. Darüber hinaus werden nämlich auch die festgelegten Einstellungen für den jeweiligen Fahrer (Sitz, Spiegel, Klima, Musik, etc) aufgerufen. Im Inneren erwartet den Fahrer dann ein holografischer Bildschirm verbaut, der dem Fahrer nützliche Informationen im Sichtfeld einblendet.
In der zweigeteilten Windschutzscheibe (auch eine Hommage ans Original) ist ein holografischer Bildschirm verbaut, der im Sichtfeld alle fahrrelevanten Informationen einblendet. Außen wie innen befinden sich Mikrofone, die die Steuerung eines Sprachassistenten ermöglichen.
Ansonsten setzt VW hier auf ein außergewöhnliches Design, welches mit wirklich liebevollen Details aufwarten kann, wie beispielsweise das hintergrundbeleuchtete VW-Logo an der Front oder die zwei E-Skateboards im Innern, die dort geladen werden können. Noch ungewöhnlicher als das Retro-Design des alten VW-Bus finde ich das gewagte orangefarbene Spinnennetz-Design, welches uns an verschiedenen Elementen wie dem Spiegel und den Rädern begegnet.
Es ist nicht der erste Ansatz von VW, den Bulli auf ein modernes Niveau zu hieven, schließlich warten wir nach wie vor auf den Verkaufsstart des ID Buzz, der für 2022 ansteht. Ebenso berichteten wir schon darüber, dass die Wolfsburger auch schon den alten Buggy in einer elektrifizierten Version zurückgebracht haben, zumindest als Konzept. Damit beweist das Unternehmen, dass es nicht nur ein traditionsreiches ist, sondern sich gern an seine Klassiker zurückerinnert und sie gerne wiederaufleben lässt. Ehrlich gesagt fände ich es noch schöner, wenn VW dieses Type-20-Konzept nicht nur als Prototypen präsentiert, sondern ihn auch irgendwann in Serie produziert.
Quelle: Engadget via Futurezone