Am 1. August war es soweit und die wohl berühmteste Cryptowährung Bitcoin hat ihre Blockchain in die bestehende und die neue namens Bitcoin Cash aufgeteilt. “Aufgeteilt” ist hier nicht ganz korrekt, da es sich um einen Hard Fork handelt, der die neue Währung entstehen ließ und im Vorfeld heiß diskutiert wurde. Warum das Ganze? “Es ist kompliziert”, wie man so schön sagt. Wenn auch nur ein bisschen.
Im Grunde hat der Hard Fork den Hintergrund, dass die Limitierung der Bitcoin-Blöcke bisher auf ein Megabyte limitiert war und erst mit dem Update SegWit2x auf zwei Megabyte erhöht werden wird. Den Minern, die jetzt für den Hard Fork von Bitcoin Cash gesorgt haben, ging das nicht schnell und weit genug und so ist die Blockgröße bei der neuen Blockchain direkt acht Megabyte groß, entfernt aber gleichzeitig die Veränderungen von SegWit. Das hat Vorteile für Miner, abhängig von der genutzten Hashrate.
What the fork?
Bei der gerade wohl heißesten Blockchain Ethereum mit den Token Ether gab es erst letztes Jahr ebenfalls einen Hard Fork, der einen Hackerangriff und somit den Diebstahl von jeder Menge Ether wieder rückgängig gemacht hat. Beziehungsweise in die weiterhin offizielle Ethereum Blockchain sowie die inoffizielle Ethereum Classic forked hat. Das Ganze wurde von vielen als fundamentale Verletzung der Konsistenz von Blockchains angesehen, denn Transaktionen rückgängig zu machen, untergräbt die Zero-Trust-Garantie und somit das gesamte Vertrauen in die Technologie.
Jede Transaktion ist für immer nachvollziehbar und endgültig und die Rück-Überweisung von Geld beispielsweise muss per zweiter Transaktion erfolgen, niemals jedoch durch die Annulierung einer vorgenommenen. Ein wenig wie beim ACID-Prinzip bei klassischen Datenbanken, deren “Nachfolger” Blockchains im Grunde sind. Hinkt hier aber auch ein wenig, sorry.
In der Vergangenheit sind diese Hard Forks übrigens schon öfter bei Bitcoin vorgekommen und haben zahlreiche andere Währungen/Blockchains hervorgebracht. Neben dem rein technischen Aspekt war es jetzt aber vor allem eine Sache, die das ganze auf einschlägigen Seiten und bei Anbietern, wie beispielsweise Coinbase zum heißen Thema der letzten Wochen gemacht hat: Die potenzielle Verdopplung der gehaltenen Bitcoins.
Bitcoins make the world go round
Nutzer privater Wallets, die ihre Tokens tatsächlich physisch in Form des privaten Schlüssels halten, haben nach dem Split nämlich die gleiche Menge an Bitcoins zusätzlich als Bitcoin Cash erhalten. Nutzer, die ihr Wallet bei den beliebten Börsen hinterlegt haben, gingen je nach Anbieter leer aus (ohne ihre Bitcoins zu verlieren natürlich). Vor allen Dingen deshalb, weil diese den Hard Fork Bitcoin Cash gar nicht erst in ihr Portfolio für den Handel aufnehmen. Die wohl bekanntesten Anbieter Bitstamp, Gemini und GDAX gehören beispielsweise dazu, Bitfinex und Kraken haben Bitcoin Cash dagegen im Portfolio. “Ka-Ching” also bei allen, die dort Bitcoins liegen hatten.
Was das alles für die Zukunft heißt? We will see, denn nicht immer ist der reine Wert der Tokens der ausschlaggebende Wert für den Erfolg einer Cryptowährung, sondern ob und wie die ihr zugrunde liegende Blockchain genutzt wird. Wie beispielsweise Ripple, das von zahlreichen Finanzdienstleistern weltweit für die Abwicklung von Transaktionen genutzt wird.
Die Preisentwicklung ist übrigens momentan sehr volatil und bewegte sich seit dem Quasi-ICO in den letzten Tagen zwischen einem Wert von 756 US-Dollar pro Token, sackte aber innerhalb von sieben Stunden brutalst auf 309 US-Dollar pro Stück ab. Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Artikels lag der Wert irgendwo dazwischen bei rund 449 US-Dollar. Die aktuelle Entwicklung könnt ihr bei CryptoCurrency Market Capitalizations verfolgen.