Gerade gestern erst ist ein Facebook-Freund verstorben und auf seiner Seite häufen sich nun die Beileidsbekundungen seiner Kontakte – und fast zeitgleich stolperte ich über die Meldung von Facebook, dass man sich damit beschäftigt hat, wie genau der Account eines Verstorbenen verwaltet werden kann.
Mag sein, dass ihr das für wenig wichtig haltet, aber faktisch sterben jedes Jahr Hunderttausende Facebook-Nutzer und die lassen ihre Profile zurück. Ihr werdet aufgefordert, weiterhin zum Geburtstag zu gratulieren und wenn jemand erst jetzt die Freundschaftsanfrage eines bereits Verstorbenen annimmt, bekommt ihr eben auch eine makabere Meldung darüber, dass sich der Tote soeben mit einer anderen Person angefreundet hat.
Facebook reagiert jetzt und lässt euch – vorerst allerdings nur in den Vereinigten Staaten – einen „Legacy Contact“ auswählen, also einen Facebook-Freund, der sich nach eurem Ableben um euer Konto kümmern darf. Es ist natürlich ein sehr sensibles Thema, was so ein Kontakt mit dem Konto anstellen darf und was nicht und dementsprechend vorsichtig nähert sich Facebook dem auch an. Deswegen kann eine zum „Erben“ bestimmte Person auch nicht frei über das Konto verfügen und beliebig Bilder und eventuell peinliche Nachrichten entfernen, nicht die privaten Nachrichten lesen und erst recht kann sich dieser Verwalter des Facebook-Nachlasses auch nicht als die verstorbene Person einloggen. Wenn ihr Facebook darauf hinweist, dass ein Nutzer verstorben ist, könnt ihr als ‚Erbe‘ Folgendes tun:
- Ihr könnt eine Nachricht verfassen, die als oberste Meldung auf der Profilseite des Verstorbenen auftaucht
- Ihr könnt auf Freundschaftsanfragen reagieren von Freunden und Familienmitgliedern, die bislang noch nicht mit dem Nutzer verbunden waren.
- Außerdem könnt ihr sowohl das Cover-Foto als auch das Profilbild aktualisieren
Hat man Facebook angezeigt, dass die Person gestorben ist, wird die Seite von einem normalen Profil in eine Gedenk-Seite umgewandelt. In der US-Version seht ihr über dem Namen des Verstorbenen ein „Remembering“ und die Seite dient dann weiterhin als Anlaufstelle für Trauernde. Durch das Umwandeln in eine Gedenk-Seite verschwindet auch die Werbung automatisch, die Person taucht nicht mehr bei anstehenden Geburtstagen auf und wird auch nicht mehr vorgeschlagen als „Person, die man kennen könnte“.
Durch das Einführen der Legacy Contacts können Facebook-Profile nicht nur in Gedenk-Seiten umgewandelt werden wie bisher, sondern auch verwaltet. Gerade von Trauernden wurde kritisiert, dass die Seiten nur eingefroren würden und man keine Handhabe hatte, sie ein wenig anders zu gestalten – und Facebook hat nun eben auf diese Kritik reagiert.
Ihr könnt eurem Erben verschiedene Dinge erlauben – beispielsweise, dass all die Fotos, Posts und sonstigen Profil-Informationen heruntergeladen werden dürfen, alternativ dürft ihr natürlich auch festlegen, dass diese Seite komplett gelöscht wird. Wie ihr nun einen solchen Erben bestimmt, erklärt Facebook in diesem Beitrag.
Wirklich interessant ist die Vorgehensweise jedoch für uns noch nicht, da zunächst einmal nur US-Nutzer einen solchen virtuellen Erben bestimmen dürfen. Facebook will dieses Feature jedoch auch auf weitere Länder ausweiten und wenn es dann soweit ist, liefern wir euch auch eine entsprechende Anleitung mit den Möglichkeiten, die ihr habt.
Wie gesagt: Kein Thema, mit dem man sich gern auseinandersetzen möchte, aber dennoch richtig, dass sich Facebook hier was überlegt hat, wie man dem mit Würde begegnet. Einem selbst wird vermutlich schrecklich egal sein, was nach dem Tod mit einem Facebook-Profil passiert – aber für die Hinterbliebenen dürfte das ganz anders aussehen. Was sagt ihr dazu? Hat Facebook hier die richtigen Ansätze parat oder habt ihr komplett andere Ideen, wie man mit solchen Fällen umgehen sollte?
Quelle: Facebook