Free-to-Play-Games sind, wie der Name schon sagt, kostenlos. Aber jeder von uns weiß, dass es in dem Spiel trotzdem die Möglichkeit gibt Geld auszugeben, manchmal kommt man ohne gar nicht weiter. Da werden einem Extras, Upgrade-Klunker oder tolle neue Outfits für den Helden angeboten und all das sind lukrative Einnahmequellen für den Entwickler. Auf der Spieler-Plattform Toucharcade ist nun aber ein Artikel aufgetaucht, in dem ein IOS-Entwickler bekannter Spiele erklärt, wie solche vermeintlichen Free-to-Play-Games haufenweise Nutzerdaten sammeln.
Der Autor will anonym bleiben. Er schreibt in seinem Artikel, dass er für mehrere Unternehmen gearbeitet hätte und nahezu sicher sei, dass der Leser schon eines seiner Spiele gespielt hat. Die Games würden Nutzerdaten aggressiver sammeln, als es die schlimmste PC-Spyware in den 2000er-Jahren getan habe.
This is about how we can target you, because we (and our partners) know everything about you. We know where you live, we know your income level, we know your relationships, your favorite sports teams, your political preferences. We know when you go to work, and where you work. We can target an event to start for you when we know you have a long weekend coming up. We own you.
Der Autor schreibt, dass alles mit einem Spiel im Jahr 2008 angefangen hat. Dieses Game hatte mehrere Ebenen und es gab damals Bedenken, dass, wenn das Spiel zu hart wäre, es nicht erfolgreich werden würde. Das einzige Feedback was die Entwickler damals bekamen, ging über das App-Ranking und die Kommentare. Ein Ingenieure in dem Team kam dann mit einer ziemlich einfachen Lösung an: eine JSON-Datei online stellen, die alle Level-Informationen enthält, und die man aktualisieren kann, um eine Ebene einfacher oder schwerer zu machen.
Für das Entwicklungs- und Produktionsteam war das eine nette Lösung, denn nun konnte man die ganzen Verbindungen zu JSON-Datei einsehen und „sehen, wie viele Leute das Spiel lieben“. Dem oberen Management reichten diese Informationen bald nicht mehr, sie wollten wissen, was die Nutzer taten. Der Autor des Artikels fand einen neuen Online-Service – einen Analytics Tracker – und das Team integrierte es in einige Spiele. Er konnte so einige Statistiken aufstellen, wie „Wie weit ist der Spieler gelaufen“ oder „Wie viele Kugeln hat er geschossen“. Das reichte den Chefs aber nicht, denn die wollten wissen, wie man Spieler dazu bekommt, mehr Sachen zu kaufen und Freunden das Spiel zu empfehlen.
Normalerweise implementiert der anonyme Entwickler die Software zum Ausspionieren von 20 bis 30 Drittanbietern in ein Spiel. Nicht alle dienen dazu, Nutzerdaten zu sammeln, einige liefern auch nur Infos zu Abstürzen. Es sind aber letztendlich sehr viele Daten, denn er kann sich beispielsweise an ein Spiel erinnern, dass um die 20 GB pro Tag sammelte. Die abgegriffenen Daten bleiben auch nicht auf den Servern der Entwickler. Die Informationen werden mit anderen Unternehmen geteilt, die ebenfalls ihre Nutzer ausspionieren. Wenn man all diese Infos zusammen nimmt, erhalten die Unternehmen ein erschreckend genaues Gesamtbild vom User.
Eine sehr große Rolle spielt auch Facebook bei der Sache, schreibt der Autor. Das soziale Netzwerk ist in viele dieser Free-to-Play-Games integriert und Nutzer werden oft dazu aufgefordert, sich neu anzumelden, um Spielstände oder Erfolge zu teilen. Daten zu sammeln, funktioniert sogar, wenn man nicht auf Facebook aktiv ist oder falsche Daten eingibt. „Deine Freunde verraten dich“, schreibt er. Der Autor meint auch, dass er diese Art von Spielen nicht mehr machen möchte. Nutzer die ihr Daten schützen wollen, sollten aufhören kostenlose Spiele zu spielen und lieber 4,99 in eine App investieren.
Dieses Verfahren überrascht und erschreckt mich zugleich! Selbst wenn man viel Wert auf Datenschutz legt und alles beachtet, wird man dann von vermeintlichen Free-to-Play-Games ausspioniert. Auf den Gedanken bin ich wirklich noch nie gekommen, dass die Spiele-Entwickler Daten über mich abgreifen könnten. Also, Finger weg von den Spielen, die kein Geld kosten, da steckt noch mehr dahinter! Kauft lieber die richtig guten Spiele für etwas mehr Geld, da freut sich der Entwickler drüber und ihr euch auch!
Quelle: n-tv via toucharcade