Wer sich in South Carolina in den Vereinigten Staaten etwas zu schulden kommen lässt und ins Kittchen wandert, sollte sich unbedingt bemühen, die dortigen Regeln einzuhalten. Das gilt auch – oder sogar im Besonderen – für jegliche Social Network-Aktivitäten. Wer beispielsweise dabei erwischt wird, eine Statusmeldung bei Facebook abzusetzen, erhält die höchstmögliche Strafe für „Level-One Offenses“. Die besondere Gesetzgebung dort sieht vor, dass diese sogenannten Level-One Offenses – also die schlimmst möglichen Vergehen gegen die dortigen Verhaltensgrundsätze – täglich neu geahndet werden.
Das bedeutet, dass ein Häftling, der fünf Tage hintereinander einen Facebook-Status abgegeben hat, auch fünf mal diese Höchststrafe erhält und nicht etwa nur einmal. Wie die EFF (Electronic Frontier Foundation) herausgefunden hat, gab es seit 2012 über 400 dieser Disziplinarfälle (PDF), die Häftlinge wegen Social Network-Aktivitäten in Isolationshaft brachten. Alternativ zur Einzelhaft gab es auch noch andere Strafen wie beispielsweise den Entzug bestimmter Privilegien – beispielsweise das Recht zu Telefonieren.Wem mehrere dieser Vergehen nachgewiesen wurden, dem blühten durch das Summieren der einzelnen Strafen saftigste Strafen. Die EFF nannte auch Beispiele mit den höchsten Strafen:
- Tyheem Henry bekam 13.680 Tage (37,5 Jahre) Einzelhaft und 27.360 Tage (74 Jahre) wurden ihm das Recht zum Telefonieren, Kantinenprivilegien und das Besuchsrecht aberkannt – wegen 38 Facebook-Postings
- Walter Brown bekam 12.600 Tage (34,5 Jahre) Einzelhaft, sowie 25.200 Tage (69 Jahre) Entzug der oben genannten Rechte – für 35 Posts bei Facebook.
- Jonathan McClain schließlich erhielt 9.000 Tage (24,6 Jahre) Einzelhaft und bekam Telefon-/Besuchs- und Kantinenrechte für 18.000 Tage (49 aberkannt) – sein Vergehen 25 Beiträge bei Facebook
Ob diese Verstöße nun so harsche Strafen nach sich ziehen sollten? Ich denke eher nicht. Zumindest sollte man das System überdenken, welches durchs Aufrechnen zu diesen hohen Strafen führt. Da die Verstöße gegen die Social Network-Regeln so hoch geahndet werden wie jedes andere schlimme Vergehen, kommen merkwürdigste Vergleiche zustande: Ein Häftling, der einen Aufstand anzettelt, drei Gefangene als Geisel nimmt, diese beraubt und ermordet und schließlich entlieht, muss nicht mit so einer hohen Strafe rechnen wie ein Häftling, der zwei Wochen hintereinander jeden Tag einmal einen Facebook-Status veröffentlicht.
Manchmal ist sie komisch, die Welt im Land der unbegrenzten Möglichkeiten, findet ihr nicht?
Quelle: EEF.org via adweek.com