Nachdem Yahoo erst den unberechtigten Zugriff auf rund 500 Millionen Nutzerdaten eingestehen musste und nun auch noch stark im Verdacht steht, alle Kunden sehr intensiv für die US-Behörden ausgeschnüffelt zu haben, versucht das Unternehmen nun seine User trotzdem zum Bleiben zu bewegen, nur irgendwie auf eine komplett falsche Art und Weise.
Mailweiterleitung? Nö!
Typischerweise wird man beim Aufgeben eines Mail-Accounts die alte Mailadresse zumindest vorübergehend auf eine noch aktuelle Adresse weiterleiten, damit keine Mails verloren gehen. Das war auch mein erster Gedanke hier, schließlich ist der Mailaccount schneller aufgegeben als der Flickr-Account. Aber die entsprechende Option war einfach nicht mehr zu finden und ich dachte schon, dass ich mich entweder geirrt hätte – „Das gab es doch mal“ – oder einfach zu blöd wäre, die Option wiederzufinden.
Nein, Yahoo hat diese Funktion zu Beginn dieses Monats einfach gekillt. Nur, um sich das mal vorzustellen: Nach einigen Nachrichten, die selbst die loyalsten Yahoo-Kunden dazu bringen könnten, dem Konzern den Rücken zu kehren, schaltet der ganz flott einfach mal eine Funktion ab, die für so einen Wechsel nicht ganz unwichtig ist. Ganz nach dem Motto: „Wenn die ihre Mails nicht weiterleiten können, dann kommen sie schon wieder“.
Bevor sich nun spontane Ströbele-Raab-Shaggy-Gedächtnischöre bilden und „Gebt die Mails frei“ skandieren, gibt es ja glücklicherweise noch andere Möglichkeiten.
IMAP FTW!
Zumindest aktuell hat Yahoo den Zugriff auf die Mails in einem Yahoo-Postfach per IMAP noch nicht abgedreht, was bedeutet, dass man den aufzugebenden Yahoo-Mail-Account einfach für eine Übergangszeit vom neuen Account aus per IMAP abfragen kann – zumindest wenn das beim neuen Mailprovider der Wahl unterstützt wird. Bei Gmail wird mir aber nur der Abruf per POP3 angeboten, was nicht schlimm sein sollte, denn in der Yahoo-Hilfe gibt es ja die benötigten Informationen, oder?
POP3?
Nun, es gibt die entsprechende Hilfeseite noch, keine Frage, aber eine klitzekleine Information fehlt da.

Da könnte man ja schon auf den Gedanken kommen, dass Yahoo es seinen Nutzern absichtlich schwer macht, einen Yahoo-Mailaccount aufzugeben. Nun, im Fall von Gmail ist das nicht schlimm, denn beim Anlegen des Mailabrufs schlägt Google hier pop.mail.yahoo.com bzw. pop.mail.yahoo.de vor und damit hat es dann auch geklappt.
Man könnte den Eindruck gewinnen, dass Yahoo es mit solchen Kleinigkeiten Usern schwerer machen will zu gehen, zumindest bevor Verizon den Kaufpreis für die Reste des einstigen Internet-Pioniers aufgrund massiven Nutzerschwundes noch weiter drücken kann. Und als nächstes gilt es dann, einen Ersatz für Flickr zu finden…