Es bleibt abzuwarten, wie sich das Jahr 2020 in der Klimabilanz schlagen wird. Die Corona-Pandemie sorgte vielerorts dafür, dass Emissionen zurückgingen und wieder mehr frische Luft zum Atmen blieb, trotzdem nahmen seit der Lockerung die Verkehrsströme wieder stark zu und erreichten (fast) überall wieder die gleichen Werte wie vor der Pandemie. Daher wird auch 2020 kein gutes Jahr für unseren Planeten.
Aber zu welcher Tageszeit bekommen wir eigentlich den Klimawandel besonders zu spüren? Eher tagsüber, wenn die Sonne vom Himmel strahlt oder nachts, wenn wir in unsere Betten sinken? Dieser Frage sind nun erstmals Forscher nachgegangen und haben eine erstaunliche Entdeckung gemacht. Denn die Antwort auf die oben gestellte Frage hängt davon ab, wo wir leben.

Konkret bedeutet das, dass für Menschen aus Europa, Westafrika, Südwestamerika und Zentralasien die Nächte sich schneller erwärmen als die Tage. Im Schnitt um mindestens 0,25 Grad. Menschen im südlichen Teil der Vereinigten Staaten, Mexiko und dem Mittleren Osten haben dagegen tagsüber mit einer schnelleren Erwärmung zu kämpfen. Die Basis bildeten Daten aus den Jahren 1982 bis 2017.
Der Grund ist meist relativ simpel. An Orten, an denen sich mehr Wolken bilden, halten diese das Sonnenlicht tagsüber ab und sorgen für einen langsamen Temperaturanstieg. Nachts ist der Effekt gegenteilig, die Wolken sind wie eine Decke und verhindern, dass die Wärme „entweichen“ kann. Im Gegenteil nimmt die Hitzeentwicklung an Orten mit geringer Wolkendecke stärker zu, es kommt also in ohnehin schon relativ trockenen Gebieten zu noch höheren Temperaturen.

Das hat auch teils starke Auswirkungen auf die Tier- und Pflanzenwelt. Vielerorts müssen sich Wildtiere, die nur tagsüber oder nachts aktiv sind, an die neuen Temperaturen anpassen. An Orten, die sich stärker erhitzen, können hingegen Pflanzen kaum wachsen und bestehen. Es fehlt schlicht an Wasser und Abkühlung.
Die neusten Erkenntnisse zeigen uns, dass der Klimawandel zwar weltweit stattfindet, es pro Region aber zu deutlichen Unterschieden und Problemen kommen kann. Während wir Europäer uns also mit wärmeren Nächten beschäftigen müssen (was zu Schlafproblemen führen kann), sind an anderen Orten immer mehr Hitzewellen im Ansturm. Ein Grund mehr, den Klimawandel zu verlangsamen oder ganz aufzuhalten.
via The Guardian