Wann seid ihr das letzte Mal ohne Sorge ins Kino gegangen? Das dürfte inzwischen mindestens 5 Monate her sein. Die Pandemie hat nicht nur unseren Einkauf, unsere Fortbewegung und unser Miteinander verändert, sondern auch, wie wir neue Filme erleben. Das Ganze zugunsten von großen Streamingdiensten.
Denn die klassischen Momente des Kinoalltags scheinen noch für eine ganze Weile der Vergangenheit anzugehören. Das lange Stehen an der Kinokasse, der Kauf von überteuerten Snacks oder das Entgegenfiebern einer großen Premiere (mit oder ohne Kostüm). Ob sich die Kinokultur nach einem Ende der Pandemie zum Alten wenden wird, ist noch ungewiss.

Davon profitieren natürlich die Streamingdienste, wie Amazon Prime, Disney Plus oder Netflix. Denn während der Ausgangsbeschränkungen und auch in der Zeit danach schauten wir vermehrt Filme im Home Office. Nun scheint eine neue Zeit anzubrechen, denn komplett neue Blockbuster laufen nicht mehr im Kino, sondern im Internet an. Bei Netflix soll jetzt beispielsweise exklusiv Disneys “The Woman in the Window” zu sehen sein (mehr dazu bei Quartz). Warum? Weil den Film so gut wie keiner im Kino anschauen wird.
Auch Disney selber beginnt mit Kinopremieren. So wurde bekannt, dass die Neuverfilmung zu Mulan exklusiv auf Disney Plus zu sehen sein wird (mehr dazu bei der Süddeutschen Zeitung). Der Kunde muss hierzu aber eine zusätzliche Gebühr von 30 Dollar bezahlen. Irgendwie müssen ja die Kosten wieder hereingeholt werden. Es wird also ein Trend erkennbar: Der Kinosessel wird gegen die Couch eingetauscht.

Was zurückbleibt, ist eine Frage: Braucht es das klassische Kino noch? Ich denke, die Frage lässt sich nicht allgemein beantworten. Ein Kinobesuch bringt jedem Menschen etwas anderes. Manche wollen Freunde in der Öffentlichkeit treffen, andere möchten einen Blockbuster auf großer Leinwand sehen und manche wollen einfach mal nur raus. Das Abrufen von Filmen zuhause hat also seine Vorteile, meiner Meinung nach handelt es sich aber trotzdem nur um eine Ergänzung zum Lichtspielhaus.
Denn schließlich teilen sich Theater, Oper und Kino eines: Es handelt sich um Kultur. Und wo würden wir heute dastehen, wenn wir uns nicht einmal Zeit für solche Dinge nehmen würden.
Mehr Filme: