Dieses Jahr hat uns eine Sache bewiesen: Die Welt war auf eine Pandemie kaum vorbereitet. Zwar haben wir inzwischen das Coronavirus wieder etwas in den Griff bekommen, trotzdem kommt es immer wieder zu weitreichenden Ausbrüchen. Aber wie kann man Erkrankungen, die unsere Atemwege angreifen, besser prognostizieren und auf diesem Weg schneller reagieren?
Das fragen sich auch die Menschen in Südafrika. In dem afrikanischen Land verlaufen viele Lungenentzündungen nach wie vor tödlich. Besonders hiervon betroffen sind Kinder unter 5 Jahren und Senioren. Bei der im Fachjargon bezeichneten Pneumonie füllen sich Luftsäcke in der Lunge mit Flüssigkeit, Atmen ist dann nur noch schwer oder durch maschinelle Unterstützung möglich.

Aber wie kann man Ausbrüche von Atemwegserkrankungen zuverlässig vorhersagen? Entscheidet man sich für Daten aus den lokalen Krankenhäusern, dann erhält man nur ein unvollständiges Bild. Das liegt daran, dass nicht jeder mit Atembeschwerden ein Krankenhaus aufsucht oder sich dies nicht einfach leisten kann. Die Lösung sieht ganz anders aus: digitale teilnehmende Überwachung.
Dieser Begriff klingt zunächst etwas sperrig und könnte ziemlich viel bedeuten, trotzdem ist die Umsetzung relativ simpel. Hier fragt beispielsweise der Staat nicht aktiv nach Daten, sondern erhält diese regelmäßig durch seine Bürger:innen. Dabei berichten die Einwohner:innen über das Internet, eine App oder soziale Medien regelmäßig über ihren Gesundheitszustand.

Diese Daten werden dann an zentraler Stelle aggregiert und aufbereitet. Herauskommen soll ein klares Bild darüber, in welcher Bevölkerungsgruppe aktuell ein Ausbruch erkennbar ist und welche demographische Gruppe vor allem betroffen ist. So möchte man in Zukunft Krisen besser managen. Das nationale Institut für übertragbare Krankheiten in Südafrika startet deswegen nun einen Pilotversuch.
Sollte das System erfolgreich sein, dann könnte ein Ausbruch der Grippe oder gar COVID-19 besser nachvollzogen werden. Gerade bei der Grippe, die durch ein Vakzin behandelbar ist, könnten so jährlich über 11.000 Menschenleben gerettet werden. Letztlich werden aber die Bürger:innen über den Erfolg entscheiden. Aktuell gestaltet sich noch problematisch, dass noch nicht jeder Mensch ans Internet angeschlossen ist. Weiterhin ist moderne Technologie nicht gleichmäßig auf alle Altersgruppen verteilt, die Ergebnisse könnten also verzehrt sein. Und schlussendlich bleiben noch zwei Fragen: Was passiert eigentlich mit meinen Daten und wie werden solch sensible Informationen geschützt?
via The Conversation