Als Terry Myerson in seiner Eigenschaft als Windows-Chef bei Microsoft eben die Bühne betrat, ließ er erst einmal Revue passieren, wie viel man in letzter Zeit an Windows 10 gearbeitet hat zusammen mit den Insidern. Insgesamt 1,7 Millionen Insider haben sich registriert und mit dazu beigetragen, dass Windows 10 das Gesicht bekommen hat, welches wir heute sehen können.
Mit dem Claim „More personal computing“ hat Myerson auch die neue Marschroute verkündet und sie auf drei Säulen gestellt:
- Mobilität
- Vertrauen
- Natürliche Interaktion
Das bedeutet unter dem Strich unter anderem das, was wir vorher schon als Ziel von Windows 10 genannt bekommen haben: Man muss das eine Gerät zur Seite legen können und mit dem nächsten nahtlos dort wieder ansetzen können, wo man aufgehört hat. Genau das soll mit Windows 10-Devices möglich sein und somit der Schlüssel für eine natürliche Interaktion
Windows 10 ist kostenlos im ersten Jahr für Windows 7-, Windows 8.1- und Windows Phone 8.1-Nutzer
Wenn das finale Windows 10 erscheint, wird der Umstieg das erste Jahr lang kostenlos sein – sowohl für Windows 8.1- und Windows Phone 8.1-Nutzer, aber auch für jeden, der noch Windows 7 im Einsatz hat. Das ist eine sehr begrüßenswerte Entscheidung, dass man nicht nur die Updates der aktuellen Versionen mit einschließt, sondern auch noch die immer noch äußerst zahlreich vertretenen Windows 7-Nutzer ins Boot holt.
Ist das Device erst einmal aktualisiert auf Windows 10, wird es auch stets mit aktuellen kostenlosen Updates versorgt, so lange wie das entsprechende Gerät im Einsatz ist. Myerson, der von Windows 10 als einem Service anstatt eines OS spricht, wurde ein wenig pathetisch, als er verkündete, dass Windows 10 viel mehr ist als die neuste Version von Windows und ergänzte, dass Windows 10 die Regeln des Spiels verändere.
Windows 10 – der neue Desktop
Wie zu erwarten war, präsentiert sich der Desktop in neuem Gewand und wie ich finde, kann er sich absolut sehen lassen. Die Taskleiste erstrahlte in der Demo in kräftigem Blau, direkt neben dem Button fürs Startmenü findet ihr die Suchleiste, mit der ihr sowohl System als auch Internet durchsuchen könnt.
Apropos Startmenü: Ebenfalls eine feine Neuerung ist die Möglichkeit, dieses Menü nun auch in voller Größe anzeigen zu lassen. Auf diese Weise kommt das aufpolierte Startmenü mit neuen Animationen noch ein wenig besser zur Geltung, oder was sagt ihr?
Auch das neue Action-Center hat bereits jetzt seinen Weg in die Windows 10 Preview gefunden. Dort finden sich u.a. zahlreiche Schnelleinstellungen wie WLAN, Bluetooth, Display-Einstellungen, Flugzeug-Modus etc. Darüber hinaus fungiert das Action-Center auch als Benachrichtigungs-Center für verschiedenste Apps. Erfreulich ist – wenn wir schon von den Einstellungen reden – dass in den neuen Einstellungen das Control Panel und die PC-Einstellungen miteinander verschmelzen.
Cortana startet auch auf dem Desktop durch
Es war ja zu erwarten, dass die Sprachassistentin Cortana ihren Weg von den mobilen Devices nun auch auf den Desktop finden würde. Auch das wurde demonstriert, in diesem Fall von Joe Belfiore und ich muss zugeben, dass Cortana einen sehr smarten Eindruck macht – auch in dieser noch nicht finalen Phase. Sascha hat die Features von Cortana auf dem Desktop und seine ersten Eindrücke dazu bereits aufgeschrieben in dem Beitrag Microsoft stellt Cortana für Windows 10 vor – dort erfahrt ihr alles weitere.
Jedes Gerät mit Windows 10 ist ein vollwertiger PC
Auch das war zu erwarten und die Demonstrationen beim Windows 10-Event bestätigen dies: Egal, ob ihr nun vorm Notebook sitzt oder euer kleines Tablet in der Hand haltet – ihr habt es stets mit einem vollwertigen Rechner zu tun. Belfiore demonstrierte auf einem 8 Zoll großen Tablet einige neue Gesten, mit denen er auf dem Gerät durch die Apps navigiert und auch hier können wir sowohl Start-Button als auch Taskleiste erkennen. Auch das Entfernen eines Keyboards vom Display demonstrierte man uns und tatsächlich könnt ihr nahtlos weiter arbeiten – ein Button weist daraufhin, dass ohne Maus und Keyboard in den Tablet-Modus geschaltet wird.
Windows 10 auf kleinen Displays
Wenn ein einziges System übergreifend auf allen Geräten funktionieren soll, interessiert natürlich die UI auf den kleineren Devices. Auch hier ließ sich Microsoft in die Karten blicken und Belfiore präsentierte Windows 10 auf einem Lumia-Smartphone.
Wie ihr sehen könnt, sollten sich Windows Phone-Nutzer schnell heimisch fühlen bei Windows 10 in der Smartphone/Phablet-Ansicht. Das Hintergrund-Bild verschwindet nun hinter den Kacheln. Das Action Center wird mit dem PC synchronisiert – verpasst ihr hier eine Meldung, läuft sie automatisch auf eurem PC auf. Auch hier machen die Einstellungen nun einen angenehmeren, weil deutlich aufgeräumteren Eindruck – das kann sich so absolut sehen lassen. Ebenfalls schön: Ihr könnt aus dem Action-Center inline antworten – die Tastatur könnt ihr dabei übrigens dahin schieben, wo ihr sie gerne hättet:
Klar, dass auch Skype fest in diesem System verankert ist und ihr auch aus dem Action-Center heraus agieren könnt. Ihr könnt hier von Skype auch in andere Dienste wechseln und stattdessen beispielsweise per SMS antworten.
Universelle Apps/Office auf dem Smartphone
Im Rahmen des Events gab es auch eine Preview von Office auf dem Smartphone zu sehen. Auch auf die Gefahr hin, dass es wie eine springende Schallplatte klingt: Die Usability und das Design haben auch hier einen Sprung gemacht. Word, Excel und PowerPoint werden als Teil von Windows 10 auf dem Smartphone zu finden sein und Wireless Printing wird eine Funktion des Office-Pakets für Touch-Devices sein.
Microsoft hat auch bei Outlook Hand angelegt und präsentiert seinen neuen E-Mail-Client ebenfalls für alle Größen und Formen unter Windows 10. Überall – egal, ob PC, Tablet oder Smartphone – kommt dabei die Word-Engine zum Einsatz. In der Desktop-Version könnt ihr das Design mittels Foto personalisieren. Das stellt die Usability natürlich nicht auf den Kopf, ist aber vielleicht für den ein oder anderen zumindest ein „nice to have“-Feature.
Neben der Kalender-App führte Belfiore unter den universellen Anwendungen auch die Foto-App vor. Auch hier fällt auf, dass das Design sowohl auf dem Smartphone als auch auf dem größeren Screen sehr ähnlich wirken, alles erscheint wirklich konsistent.
Klar, dass sich auf allen Devices mit Windows 10 OneDrive wiederfindet und dort werden übergreifend über alle Geräte die hoch geladenen Fotos gesammelt. Es ist also egal, mit welchem Gerät ihr ein Bild in die Cloud schaufelt, ihr habt eine einheitliche Ansicht für eure Bilder, Duplikate werden automatisch aussortiert. Fotos sollen innerhalb der App auch aufgehübscht werden, sprich rote Augen werden entfernt, die Helligkeit erhöht etc. Weiter ließ man uns wissen, dass auch automatisch Alben erstellt werden.
Neuer Browser Spartan
Ebenfalls auf der „Mit der Ankündigung haben wir gerechnet“-Liste steht mit Spartan ein völlig neuer Browser. Der nennt sich derzeit „Spartan“ und wird neben einem neuen Design und einer neuen Engine auch Cortana als Unterstützung mit an Bord haben. Dazu werden wir später noch in einem separaten Beitrag eingehen.
Gaming für Windows 10
Klar, dass auch die Xbox heute Abend nicht unter den Teppich gekehrt wurde. Windows 10 wird auch auf die Xbox One kommen, wenngleich man dazu heute noch nicht mehr verraten wollte/konnte. Zu sehen gab es stattdessen die Xbox-App für Windows 10. Ihr findet dort eure Games, eure Kontakte und den Acitivity-Feed. Über eine Tasten-Kombi (Windows + G) könnt ihr Screenshots und Videos erstellen und direkt mit eurem Netzwerk teilen. Generell wird Gaming unter Windows 10 eine wichtige Rolle spielen. Es wird Multiplayer-Games geben, die ihr via Xbox One ebenso spielen könnt wie auf Windows 10-Geräten, weiter wird man von der Xbox One Spiele auf das Windows 10-Device streamen können und vieles mehr.
Gerade auf die Multiplayer-Geschichte bin ich gespannt, ebenso auf das Streaming von der Xbox One – Xbox Live soll auf diesem Weg wirklich zu dem Social Network für Gamer ausgebaut werden und es scheint so, als mache Microsoft auf diesem Weg derzeit Einiges richtig. Ihr könnt über die Xbox App auf dem Windows 10-Device auch eure Spielkonsole ausschalten – vielleicht nur ein kleines Detail, aber die sind im Endeffekt vielleicht das Zünglein an der Waage.
Wann kommt das neue Windows 10?
Nachdem ihr nun einen Überblick darüber habt, was euch mit Windows 10 in der Preview erwartet, wollt ihr vermutlich auch wissen, wann der ganze Spaß los geht, oder? Selbstverständlich äußerte man sich im Event auch dazu – nächste Woche kommt das neueste Build der Windows 10 Vorschau für die Insider und Microsoft erklärte, dass künftig 25 Sprachen unterstützt werden. Deutsch wird also in Kürze schon mit von der Partie sein. Das erste Build für Smartphones wird dann im Februar folgen.
Screenshots: The Verge