Da draußen rennen echt unzählige Hacker und Bastler rum, die oftmals die skurrilsten Tüfteleien veranstalten nur aus einem einzigen Grund: Weil es geht! So hat das Spiel Doom beispielsweise auch schon mal den Weg auf einen Canon-Drucker gefunden. Jetzt haben wir wieder ein sehr schönes Beispiel für euch, was man mit dem richtigen Know-How anstellen kann: Ein Game Boy Color, der komplett funktionstüchtig ist und dabei winzig genug, dass ihr ihn als Schlüsselanhänger nutzen könnt.
Sprite_TM nennt sich der Mensch, der das zustande gebracht hat und das war alles ein äußerst kompliziertes Unterfangen, weil es sowohl auf der Software-Seite als auch bei der Hardware einen Berg Probleme zu bewältigen gab. Gut für ihn: Er ist sowohl Software-Hacker als auch Bastler und somit mit beidem vertraut und hat sich an die große Aufgabe gewagt, einen äußerst kleinen Game Boy zu basteln.
Bei der Hardware gab es das Problem, dass er erst einmal überhaupt ein Display finden musste, welches für sein Projekt geeignet war. Er entschied sich schließlich für ein knapp vier Dollar günstiges OLED-Panel mit einem Zoll Bildschirmdiagonale und der irrwitzigen Auflösung von gerade einmal 96 x 64 Pixeln. Damit unterschreitet die Auflösung sogar nochmal die 160 x 144 Pixel des Originals von Nintendo.
Beim Mikrocontroller hat er sich für den ESP32 entschieden – ein Dual-Core Prozessor mit 240 MHz und 512 KB RAM, Wi-Fi und Bluetooth. Auch das klingt ziemlich dünn und das führt dann zu den Software-Schwierigkeiten. Die Mindestanforderungen sämtlicher ihm bekannten Emulatoren lagen natürlich über dem, was ich euch hier gerade aufgezählt habe.
Es war also Einiges an Tüftelei notwendig, damit er die Spiele dann mit Hilfe des Open-Source-Emulators GNUboy ans Rennen brachte. Das gelang ihm nur, weil das System WLAN-tauglich ist und er Daten transferieren kann, wenn notwendig. Wenn wir schon von den Daten reden: Gerade einmal vier Spiele konnte Sprite_TM auf dem Game Boy Color mini unterbringen aber hey – selbst Doom hat er auf diese Weise auf dem fingernagelgroßen Display ans Laufen bekommen.
“Laufen” ist dabei natürlich relativ – es laggt wie Sau und ist auch sonst meilenweit entfernt von gut spielbar aber wie schon eingangs erwähnt: Es geht! Im Video seht ihr nun sehr ausführlich – etwa eine Dreiviertelstunde lang – seinen Vortrag bei der 2016 Hackaday SuperConference, in der er sympathischerweise weniger erzählt, was er als Bastler und Hacker doch für ein feiner Kerl ist, sondern auch die ganzen Tiefschläge mit berücksichtigt und die Tatsache, dass der Winz-Game Boy zwar funktioniert, aber die Spiielerei damit doch schon ein wenig nervenzehrend ist. Viel Spaß mit dem Clip: