Ein neuer High-End-Rechner, massig Neuerungen für iOS, watchOS 6, tvOS — ja, es gab wahrlich viel zu erzählen bei dieser 2019er Ausgabe der Keynote als Auftaktveranstaltung der Entwicklerkonferenz WWDC von Apple. iPadOS hatten die meisten Zuschauer im Vorfeld aber wohl nicht auf dem Schirm, zumindest nicht bis kurz vor Beginn der Keynote, als geleakte Informationen bereits die Runde machten, dass Apple das OS für seine Tablets von iOS lösen würden.
Vorab erst mal Grundlegendes zum iPadOS: Die finale Fassung dürfen wir im Herbst dieses Jahres erwarten, die Developer Preview gibt es aber bereits ab heute, zumindest für Mitglieder des Apple-Developer-Programms. Ende des Monats soll das OS dann in der offenen Beta verfügbar sein. Welche Modelle erhalten das Update auf die neue Software? Alle iPad-Pro-Modelle, iPad Air 2 und neuer, außerdem das iPad ab der fünften Generation und das iPad Mini ab der vierten Generation. Möglich ist dabei jedoch, dass nicht wirklich jedes Feature seinen Weg auf wirklich jedes der kompatiblen iPads schafft.
Bezüglich des Betriebssystems musste sich das iPad immer irgendwie ein wenig dagegen wehren, lediglich ein großes iPhone zu sein. Dem wird man nun entgegenwirken und nutzt mit iPadOS die Möglichkeiten des größeren Displays deutlich besser aus.
Was ermöglicht Apple künftig den Nutzern der iPadOS-kompatiblen Tablets? Zum Beispiel wird es möglich sein, Widgets direkt am Homescreen anzupinnen. Das ist vielleicht ein alter Hut, wenn man es aus der Android-Warte betrachtet, nichtsdestotrotz aber zu begrüßen. Ebenso freuen sich die Pencil-Nutzer darüber, dass das Eingabegerät dank Optimierung nun nur noch eine Verzögerung von 9 statt 20 Millisekunden hat. Damit erreicht die Verzögerung einen Bereich, der für uns Menschen im Grunde nicht mehr feststellbar ist.
Nutzer können Nutzer per „App Expose“ einen Überblick der geöffneten Fenster innerhalb einer Anwendung erhalten, so ähnlich wie unter macOS bekannt. Zudem erlaubt es iPadOS, dass mehrere Fenster einer App nebeneinander anzuzeigen, was auch third Parties wie Word einschließt.
Freudig begeistert dürften die iPad-Besitzer darüber sein, dass sich mit dem Thema „Dateiverwaltung“ beschäftigt wurde. USB-Sticks oder Festplatten können nun einfach angeschlossen werden, so dass direkt innerhalb der Dateien-App auf die Dateien zugegriffen werden kann, Microsofts Netzprotokoll SMB wird unterstützt und Verzeichnisse lassen sich auf dem iPad mit anderen iCloud-Usern sharen.
Der Safari-Browser soll nun mehr an die Desktop-Ansicht erinnern, es wird also eine Ansicht im Browser geben, die dem großen Display gerecht wird, anstatt einfach die mobile Ansicht zu laden. Zudem spendiert Apple Safari einen Download-Manager. Ebenfalls praktisch, wenngleich hauptsächlich für Fotografen oder andere Foto-affine Kreative: Der Import von Bildern funktioniert mit iPadOS auch direkt in Anwendungen wie Lightroom, somit spart ihr euch den Umweg über die Fotos-App von Apple.
Mit Sidecar (engl. für „Beiwagen“) schließlich erhält das iPad unter iPadOS „Second Screen“-Funktionalität. In Kombination mit MacOS 15 Catalina könnt ihr einem Mac somit ein zweites Display in Form eures iPads verpassen. Das ist nicht nur spannend, weil es den sichtbaren Bereich erweitert, sondern auch, weil ihr euren Mac somit um einen Touchscreen ergänzt, den ihr auch via Stylus nutzen könnt.
Das sind nur einige der Neuerungen, die Apple mit dem iPadOS realisiert bzw. realisieren wird, wenn die finale Version dann ab Herbst vorliegt. Solange werden sich die iPad-Besitzer noch gedulden müssen, aber ich glaube, dass Apple hier eine sehr richtige Entscheidung getroffen hat und somit wird sich das Warten mit Sicherheit lohnen.
via Caschys Blog, t3n und Engadget