Bisher war YouTube Kids nur als App für Android und iOS verfügbar, doch in dieser Woche ist auch eine Webversion online gegangen. Die Website bietet ein ähnliches Erlebnis wie die mobile App und ermöglicht es Eltern, die Inhalte auf der Plattform für ihre Kinder einzuschränken. Sie können entscheiden, was ihre Sprösslinge unter 12 alles schauen dürfen. Genau wie bei anderen Plattformen, können sie Titel mit Altersbeschränkung festlegen, die mit einem Code gelöst werden kann.
Es gibt jedoch ein großes Problem mit dieser Alterssperre: Um sie zu deaktivieren, muss man nur eine einfache mathematische Aufgabe lösen. Für jüngere Kinder mag dies immer noch eine Hürde sein. Doch YouTube Kids richtet sich ja auch an die 8 bis 12 Jährigen und die können Aufgaben wie „4 x 6 = ?“ wahrscheinlich schon eher knacken. Dann könnten sie selbst die von ihren Eltern gesperrten Inhalte anschauen, was natürlich nicht Sinn und Zweck dieser Anwendung ist.
YouTube has locked down their new YouTube Kids platform with a state-of-the-art authentication tool to make sure kids have permission from an adult to be on the platform.
Good luck cracking this one, kids. pic.twitter.com/R01P17QlJC
— Josh Billinson (@jbillinson) August 30, 2019
Selbst wenn ein Kind die Multiplikation nicht bewältigen kann und auch die Funktionsweise eines Taschenrechners noch nicht verstanden hat, kann es die Antwort einfach raten. Das Kind könnte es so lange weiter versuchen, bis es eine Frage kommt, die es tatsächlich beantworten kann. Vielleicht gibt es auch immer wieder die gleiche Nummer ein und hat dann irgendwann Glück. So oder so, ist das Sperren mit einer mathematischen Aufgabe kein geeignetes Feature für eine Kinder-App. YouTube selbst hat sich zu diesen Vorwürfen, die mittlerweile von etlichen Medienplattformen kommen, noch nicht geäußert.
Der Start von YouTube Kids als Webseite erfolgt am selben Tag, an dem Google einer Zahlung zwischen 150 und 200 Millionen US-Dollar zugestimmt hat, bei der es um eine FTC-Untersuchung gegen YouTube, wegen mutmaßlicher Verstöße gegen das Kinderrecht, geht. Dabei hatten Datenschützer behauptet, die Videoplattform hätte personenbezogene Daten von Minderjährigen gesammelt und diese dann ohne Zustimmung der Eltern verwendet, um Werbung an sie auszuspielen.
Es ist die höchste Summe, die jemals wegen einer Verletzung des sogenannten „Children’s Online Privacy Protection Act“, gezahlt werden musste. Zuvor belief sich die höchste Abfindung auf 5,7 Millionen Dollar und betraf den TikTok-Konkurrenten Musical.ly.
via: digitaltrends