Eigentlich hätte One Laptop per child uns sein Tablet schon Anfang des Jahres auf der CES präsentieren wollen. Das Unternehmen möchte – wie schon bei den Laptops – günstige, aber leistungsfähige Tablets herstellen, die möglichst von jedem Kind genutzt werden. Dazu müssen natürlich einige Dinge zusammen passen: Die einzelnen Komponenten dürfen nicht zu teuer sind, müssen den technischen Ansprüchen genügen und das ganze Tablet muss sehr robust sein, um in Kinderhänden überleben zu können. Ein halbes Jahr ist das gute Stück jetzt schon überfällig, aber es gibt mal wieder Neuigkeiten von OLPC, besser gesagt von OLPC-Boss Nicholas Negroponte, der sich in einem Interview zu Wort meldet und sowohl in Sachen Veröffentlichungs-Datum als auch Technologie scheinbar noch einige Visionen hat.

Von dem einst angestrebten 75 Dollar-Preis hat sich Negroponte wohl in der Zwischenzeit verabschiedet, jetzt sind 100 Dollar angedacht. Aber selbst zu diesem Preis wird es schwierig sein, akzeptable Komponenten zusammen zu klöppeln. Während die Entwickler also weiterhin mit dem ganz spitzen Bleistift kalkulieren müssen, um ein annehmbares Ergebnis zu erzielen, schwebt Negroponte in ganz anderen Sphären: Er spricht mittlerweile davon, dass er sich durchaus vorstellen könnte, dass die geplanten robusten Gummi-Cases durchaus mehr Zwecke erfüllen könnten als nur den Schutz des Geräts. So plant er gleich eine Reihe von verschiedenen Cases, die entweder mit einer eigenen Tastatur daherkommen, das Tablet mit Internet per Satellitenverbindung versorgen – oder den Akku dank Solar Panels aufladen können.
Ich bin jetzt nicht so in der Hardware-Entwicklung zuhause, kann mir aber schwerlich vorstellen, dass diese geplanten Features für die Tablet-Hüllen konform gehen mit dem Anspruch, ein für jedes Kind bezahlbares Stück Hardware zu produzieren. Dazu kommt, dass er möglichst gerne ein Pixel Qi-artiges Display verbaut sehen möchte.
Mittlerweile ist der Release vorsichtig für Anfang nächsten Jahres gedacht, wobei bei diesem Zeitfenster – das Tablet basiert immerhin auf einer Idee aus 2009 – zumindest in Betracht gezogen werden muss, dass das OLPC XO3 vielleicht nie das Licht der Welt erblickt. Bis dahin wird es nicht nur aus Shenzhen massig Billig-Tablets auf unseren Märkten geben, denn Archos und Co machen auch jetzt schon vor, dass gute Qualität nicht zwangsläufig teuer sein muss. Stell Dir vor, das Projekt: „One Tablet per Child“ wird Wirklichkeit – und jedes Kind hat bis dahin bereits ein Tablet…
Quelle: OLPCnews.com via Liliputing