Wahrscheinlich werden wir alle bald das ein oder andere Stück „wearable“ Technik am Körper tragen, seien es Uhren oder Brillen. Während Google sich mit der weiteren Entwicklung von Google Glass durchaus noch Zeit lässt und in Europa gerade erst dabei ist, die Menschen davon zu überzeugen, dass so eine Datenbrille auch datenschutzrechtlich nicht böse ist, stellt OmniVision ein Referenzdesign vor, mit dem Anbieter ohne großartige Investitionen schnell mit einer eigenen Datenbrille auf den Markt kommen könnten.
Die OmniGlass sollen ab dem zweiten Quartal 2014 in Serie produziert werden, darauf aufsetzende Geräte könnten also ab Mitte 2014 erhältlich sein, spätestens zum Weihnachtsgeschäft. Zum OEM-Preis macht OmniVision noch keine Angaben, der dürfte auch stark deren Interesse und den erwarteten Stückzahlen abhängen.
Die Technik der OmniGlass ist dagegen schon bekannt: Ein OmniVision OVP2200 LCOS 0.26-inch Display mit 1280 x 720 Pixeln projiziert die Bilder vor das Auge. Um die Ausgabe kümmert sich ein OVP921, der per WiFi oder Bluetooth mit anderen Geräten gekoppelt verbunden werden kann und sich auch um die ganze Anpassung der Bildschirm-Ausgabe kümmert wie Skalierung und Framerate-Anpassung. Dazu kommt eine 4-Megapixel-Kamera, die Videos mit 720p HD aufzeichnen kann. Zwar hat die Kamera 1 Megapixel weniger als die in der Google Brille, dafür aber hat sie einen Autofokus, während Google Glass bis jetzt nur einen festen Fokus hat.
OmniVision sieht die OmniGlass als Universal-Brille für praktisch alle Anwendungsfälle: Von der Ergänzung zum Smartphone bis zu medizinischen Spezialanwendungen. Am Ende wird es davon abhängen, was die OEMs daraus machen. Bleibt die Frage, ob wirklich so flott entsprechende Geräte auf dem Markt sein werden, wie lange sich Google noch Zeit lässt mit Google Glass und ob die potentiellen Käufer lieber auf Google warten oder gleich bei den ersten Angeboten anderer Anbieter zuschlagen werden.
Mir persönlich fällt die Vorstellung eine solche Datenbrille zu tragen ja noch etwas schwer, obwohl oder gerade als Brillenträger. Wobei aber die Aussicht jederzeit praktisch sofort – ob auf Sprachkommando oder Fingertipp – ein Foto oder Video von dem zu machen, was ich gerade sehe durchaus einen Reiz hat. Oft genug ist man ja für einen gelungenen Schnappschuss genau die Sekunden zu spät dran, die es braucht das Smartphone aus der Tasche zu kramen.