OnePlus hat mit seiner Ladies First-Kampagne wieder mal die Werbetrommel rühren wollen für das OnePlus One. Der Schuss ist aber komplett nach hinten losgegangen und nach massiven Sexismus-Vorwürfen hat man die Aktion jetzt gestoppt.
Ach, OnePlus – Du Unternehmen mit einem tollen und günstigen Smartphone und den kruden Marketing-Ideen. Ich persönlich glaube ja immer noch, dass das Schaffen einer breiten Verfügbarkeit dem One mehr geholfen hätte als jede noch so pfiffig oder witzig gemeinte Marketing-Aktion, aber zum Einen bin ich kein PR-Experte und zum Anderen würden die Chinesen von OnePlus eh nicht auf mich hören.
Das Invite-System sorgt immer noch dafür, dass sich das Gerät nur kleckerweise verkauft und zunehmend mehr Leute das Interesse verlieren und sich nach Smartphone-Alternativen umschauen. Dennoch hält man an seiner Strategie fest, mit einzelnen Aktionen die eigene Anhängerschaft mit Invites außer der Reihe auszustatten, der letzte Versuch namens Ladies first darf aber bereits nach einem Tag getrost als gescheitert betrachtet werden.
Um was ging es? OnePlus ist aufgefallen, dass das Forum hauptsächlich von Männern frequentiert wird und so hat man sich mit seiner Aktion explizit an die Damenwelt gewandt: Man sollte ein Foto machen, auf dem das OnePlus-Logo zu sehen ist, wobei es egal ist, ob man es auf ein Stück Papier malt, sich selbst auf die Hand, ins Gesicht oder sonstwohin. Das Foto, welches OnePlus am besten gefällt, sollte mit einem kostenlosen OnePlus One mit 64 GB Speicher honoriert werden, dazu sollen die 50 Fotos einen Invite erhalten, die die meisten „Likes“ im Forum kassieren und weitere 100 Fotos sollen zufällig ausgewählt und mit einem Invite belohnt werden.
Es dauerte nicht sehr lange, bis sowohl die Foren-Nutzer als auch die Presse Kritik übten. Sexismus-Vorwürfe wurden schnell laut, was auch damit zusammenhängt, dass man ein fast nur aus Männern bestehendes Forum entscheiden lässt, welche Fotos die „besten“ sind. Klar, man kann mit einer witzigen Idee sicher auch punkten, aber es schien zu offensichtlich, dass es sicher kein Nachteil sein würde, wenn man sich entsprechend präsentiert und vielleicht ein wenig Haut zeigt. Ausschlaggebend für den zahlreichen Protest war dann aber wohl der Hinweis in den Teilnahmebedingungen, dass „keine Nacktheit erwünscht“ sei. Dummerweise ging der Schuss nach hinten los und wurde von Vielen so gewertet, als würden Frauen sofort blank ziehen für ein Smartphone.
Nachdem OnePlus die Kampagne also bereits am ersten Tag um die Ohren flog, hat man die Nummer jetzt direkt abgebrochen, um größeren Schaden abzuwenden und sich entschuldigt:
Women make up half the world, and we want to help them be more involved in tech. We understand that our contest was in bad taste, and have therefore pulled it. All participants will be contacted for prizes.
We apologize and we will course correct for the future. At the same time, we would love to hear your feedback on how we can better get women involved in tech.
Ich möchte den Chinesen nicht mal unterstellen, dass sie irgendwelche sexistischen Intentionen hatten und glaube einfach, dass die Mentalität eine andere ist, so dass man darin wenig Verwerfliches sah, sondern nur eine schöne weitere Chance, seine Invites unters Volk zu bringen.
Was man OnePlus aber ankreiden kann: Wieso lässt man das nicht – zur Not von Experten mit Sicht von außen – auf eventuelle Schwachstellen abklopfen, bevor man mit so einer Aktion live geht? Generell halte ich die Geschichte mit den Invites über so einen langen Zeitraum für schwierig, wenn man wirklich Geräte verkaufen und die Leute bei der Stange halten möchte. Wenn man diese Invites aber jetzt auch noch so ungeschickt anbietet, braucht man sich im Unternehmen nicht wundern, wenn die Kritik lauter und lauter wird. Schade, wieder eine Chance vertan, OnePlus.