Mit Project Baseline macht sich Google an die Arbeit, den menschlichen Körper zu erforschen und dazu sammelt man Gesundheits-Daten von derzeit 175 Menschen. Auf diese Weise will man ermitteln, wie der absolut gesunde Mensch aussieht und dadurch wirkungsvollere Behandlungsmöglichkeiten erarbeiten.
Vermutlich denkt hier niemand von uns mehr ausschließlich an eine Suchmaschine, wenn er den Namen “Google” hört, oder? Neben der Websuche hat man von Gmail über Google Maps bis YouTube unzählige Dienste am Start, die wir tagtäglich nutzen, dazu eigene Betriebssysteme, eigene Hardware, entwickelt Roboter und selbstfahrende Autos und lässt Ballons fliegen, um Internet auch in den letzten Winkel der Welt zu bringen.
Kurz: Es gibt kaum ein Gebiet, auf dem Google nicht forschen lässt und da erscheint es nur konsequent, dass man sich auch mit der Gesundheit des Menschen beschäftigt. Dazu hat man nun Project Baseline initiiert, welches von Google X – dem experimentellen Zweig des Unternehmens – vorangetrieben wird. Was versteckt sich dahinter? Aktuell werden 175 Menschen – später sollen es Tausende sein – von einem 70-100 köpfigen Team unter der Leitung von Dr. Andrew Conrad beobachtet.
Für das Projekt sollen anonym sowohl genetische als auch molekulare Daten gesammelt werden. Zusammen möchte man ermitteln, wie der gesunde, perfekte Mensch aufgebaut ist. Dr. Conrad glaubt, dass man zunächst wissen muss, wie der Idealzustand im Körper auszusehen hat, bevor man pro-aktiv vorgehen kann bei der Bekämpfung von Krankheiten.
Dabei soll es nicht etwa nur darum gehen, Krankheiten künftig besser behandeln zu können. Genau von diesem Zustand möchte man nämlich wegkommen, dass man reagiert, sobald eine Krankheit ausbricht. Stattdessen möchte man die Vielzahl der von Google gesammelten Daten zusammen mit den Erkenntnissen der Baseline-Studie dazu nutzen, schon im Vorfeld erkennen zu können, ob beispielsweise Herzinfarktrisiko besteht, auch ein früheres Erkennen von Krebs steht auf der Agenda.
Dazu wird man das Erbgut der aktuell 175 Testpersonen untersuchen, darüber hinaus aber auch viele andere Daten sammeln, beispielsweise die Essgewohnheiten unter die Lupe nehmen, Blutzuckerwerte überwachen und vieles mehr. Dazu werden die 175 Personen mit der Kontaktlinse ausgestattet, über die wir auch bereits berichteten.
Baseline ist ein sehr begrüßenswertes und ambitioniertes Projekt, bei dem aber auch die Frage nach der Datensicherheit eine entscheidende Rolle spielt. Google hat bereits zugesagt, dass die Daten selbstverständlich nicht dafür gedacht sind, beispielsweise an Versicherungen weitergegeben zu werden. Dazu hat man sich als Kontroll-Instrument Experten der medizinischen Abteilung sowohl der Duke-Universität als auch der Stanford-Universität ins Boot geholt, die exakt das überwachen sollen.
Was sagt ihr? Begrüßt ihr diesen Ansatz, durch die Forschung künftig Krankheiten schon im Ansatz bekämpfen zu können oder gar im Vorfeld zu verhindern, oder geht euch die Daten-Sammelwut des Unternehmens an diesem Punkt endgültig zu weit?